Bauernhäuser am Zeller See
(1842)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

Im Mai 1842 musste Friedrich Gauermann einen geplanten Ausflug mit seinem Freund Friedrich Wilhelm Fink aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme absagen: "Sey nur nicht böse daß ich dich nicht abholen kann, ich befinde mich nicht gut, einen Truk auf der Brust seit gestern, wo ich mich so weit, nicht zu gehen getraue, wegen erhitzen". Er begab sich auf Kur nach Karlsbad und fühlte sich danach kräftig genug, um mit Josef Höger eine Studienreise zu unternehmen, die über Regensburg und München zum Chiemsee und weiter in den Pinzgau mit Quartier in Zell am See führte. Seit seinem ersten Aufenthalt in Zell 1833  gehörten Details aus der Gegend, wie der Zeller Marktbrunnen, die Pfarrkirche oder der Fernblick gegen die Glocknergruppe und das Kitzsteinhorn zu seinem Standardrepertoire. In andere landschaftliche Zusammenhänge versatzstückhaft eingebunden, dienten diese Motive oft nur als Hinweis darauf, dass die "Zeller Gegend" gemeint ist.
Das Skizzenbuch von 1842 zeigt einige Eindrücke von der Reise: u.a. einen Blick auf Zell am See von Norden, eine Uferpartie mit Bauernhäusern, den Friedhof neben der Pfarrkirche oder eine verfallene Hütte mit dem Steinernen Meer im Hintergrund. Es ist mit Sicherheit eines der schönsten erhaltenen Skizzenbücher. Nach dem Tode Gauermanns verschenkte seine Witwe einzelne Skizzenbücher zur Erinnerung an Freunde, die restlichen  112 (!) Bände erwarb der Maler Friedrich Schauta für seine Sammlung. Insgesamt werden es wohl mindestens 120 Skizzenbücher sein, die auf den zahlreichen Wanderungen und Studienreisen des Künstlers entstanden sind.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 202)