Der Landhausbrunnen in Wien (ehemals Schloss Grafenegg)
(1570)


Landessammlungen Niederösterreich

Der Brunnen stand an der Ostseite im Hof des alten Landhauses in Wien. Bei dessen Abbruch und Umbau kaufte der Maler Friedrich von Amerling das wertvolle Brunnengitter für seine Sammlung um 80 Gulden erwarb. Von Amerling erwarb dann August Graf Breuner das Gitter und ließ es in seinem Schloss Grafenegg aufstellen. 1950 wurde es im Hof des NÖ Landesmuseums in der Wiener Herrengasse aufgestellt.
Der ursprüngliche Brunnen stand an der Wand und daher ist das Gitter dreiteilig; der kreisrunde Brunnenschacht wurde 1969 bei den Restaurierungen des NÖ Landhauses im Bereich des jetzigen Speisesaales gefunden. Jedes der drei Gitter - das mittlere ist zu öffnen - zeigt ein anderes Muster: links kleeblattartige Verschlingungen, rechts eine zweiteilige; in der Mitte eine zentrale vierpassartige Öffnung. Die davon ausgehenden Ranken enden in gravierten Blättern, Blüten und Trauben. Die Datierung 1570 befindet sich über dem mittleren Flügel. Die Steher sind mit Rollwerk geziert. Die Brunnenhaube, die sich von der Wand löst, ist vierteilig. Der kuppelige Abschluss wird mit einer eisernen Stange bekrönt. Sie zieren Ringe, eine eiserne Blume, darüber ein Fähnchen mit eingraviertem Bindenschild, dann nochmals eine Eisenblüte und ganz oben der Doppeladler.
(Quelle: Romanik, Gotik, Renaissance, NÖ Landesmuseum Kunstabteilung, Katalog I, 1970, S. 35f.)