Die Bibelleserin
(~1843)


Josef Danhauser (*1805, †1845)

Landessammlungen Niederösterreich

Die Ölskizze weist die für das Spätwerk des Wiener Genre- und Por-trätmalers Josef Danhauser typischen Züge auf. Sie diente als Studie zu dem 1843 entstandenen, heute verschollenen Gemälde "Die Bibelleserin". Das ausgeführte Gemälde dürfte Danhauser kurz nach der Fertigstellung an seinen Gönner, den Wiener Fabrikanten und Kunstsammler Rudolf von Arthaber, verkauft haben.
Die rembrandteske Lichtsituation, aber auch die Tonigkeit der Skizze zeugen von Danhausers intensiver Beschäftigung mit der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Ab den vierziger Jahre bevorzugte Danhauser in seinen Werken ein kleineres Format und wandte sich Genreszenen mit nur wenigen Personen oder Einzelfiguren zu. Er wiederholte nun auch häufig seine Kompositionen mit nur geringfügigen Abänderungen. Die Figur der Bibelleserin, mit der er vielleicht auch seiner 1841 verstorbenen Mutter ein Denkmal setzen wollte, verwendete er in leicht abgewandelter Form auch für das 1843 geschaffene Gemälde "Das A-B-C" (Wien, Historisches Museum der Stadt Wien).
1841 war Danhauser 1841 zum Professor der Historienmalerei an der Wiener Akademie ernannt worden. Unzufrieden mit dem mangelhaften Lehrplan und dem vorhandenen Schülermaterial, legte er bereits im folgenden Jahr seine Professur nieder und begab sich auf einen längeren Erholungsurlaub. Auf Einladung seines Freundes und Gönners Rudolf von Arthaber hielt er sich mit diesem 1842 in Gastein auf und bereiste Deutschland und Holland.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 24)