Das Bildchen "Die Rast" hatte Gauermann seinem Freund, dem jungen Schriftsteller und Kunstkritiker August Silberstein, gewidmet. Unter dem herbstlich verfärbten Baum platzierte Gauermann als reizvolle Gruppe ein Pferd und einen am Boden sitzenden Mann. Man fühlt sich dabei an das Motiv des fütternden Hirten erinnert, das der Künstler schon in den 20er-Jahren mehrmals ausgeführt hatte.
Die Entstehung des Bildes ist aufgrund stilistischer Kriterien in die Zeit um 1855 anzusetzen. Diese Datierung findet auch Bestätigung durch die Lebensgeschichte Silbersteins. Als Schriftführer der akademischen Legion war dieser am Aufstand des Jahres 1848 beteiligt und musste nach dessen Niederschlagung fliehen. 1854 zurückgekehrt, wurde er zu mehrjähriger Festungshaft verurteilt, jedoch bereits 1855 durch eine kaiserliche Amnestie vorzeitig entlassen. In der Folge widmete er sich ausschließlich seiner literarischen Laufbahn und schrieb zahlreiche Artikel und Rezensionen für verschiedene Zeitschriften.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 238)