Marchegg - Stadtbefestigung
(~1268)


Um die Grenzen seiner Länder gegen Ungarn besser abzusichern, gründete König Ottokar II. von Böhmen im Jahre 1268 am Ufer der March die befestigte Stadt Marchegg, die zugleich die größte mittelalterliche Gründungsstadt Niederösterreichs werden sollte. Von den mittelalterlichen Stadttoren sind das Wiener Tor im Westen und das Ungartor im Osten erhalten. Beide Torbauten sind einseitig von Rundtürmen flankiert. Diese Baumaßnahme ist eigens in einem königlichen Formelbuch für premyslidische Festungsbauten verzeichnet. Das Ungartor besitzt ein breites Maßwerkfenster mit einer Dreipaßrose auf Kleeblattspitzbogen, das zu den ältesten Fenstern dieser Art in Österreich zählt. In den Durchfahrtshallen des Ungartores und des Wiener Tores waren Sedilien ausgebildet, deren bekrönende Blendarkaden enge Übereinstimmungen mit Baudetails der böhmischen Königsburgen Písek und Zvíkov aufweisen.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich II: Gotik, hg. v. G. Brucher, 2000, S. 204)