Roggendorfer Altar aus Heiligenblut am Jauerling, Mannersdorf
(~1500)


Landessammlungen Niederösterreich

Der Roggendorfer Altar aus Heiligenblut am Jauerling (Mannersdorf) entstand Ende des 15. Jahrhunderts, als die Kirche von Heiligenblut fertig gestellt wurde (1480-1494).
Im Schrein des Altars wird ein dreiteiliger Gesprengebaldachin von zwei dünnen Säulchen getragen. Die Statuen selbst stehen auf einem durchlaufenden Podest, der vorne zwei mit Blattranken gezierte Felder aufweist. Der Hintergrund des Schreines ist vergoldet mit Brokatmusterprägung, am Rand Schachbrettzierrat. Seitenteile und Rückseite des Schreines sind mit Blattranken auf grünem Rand geziert. Die Tafeln haben im Oberteil Schleierbretter, die Marienszenen der Festtagsseite haben Goldgrund. In den Zwickeln seitlich der Predella wurde das Wappen der Herren von Roggendorf angebracht.
Die stilistischen Eigenheiten zeigen Ähnlichkeiten mit anderen Werken im Waldviertel. Bezeichnend ist, dass der Maler Martin Schongauers Kompositionen als Vorbild übernimmt und sich nach ihnen orientiert. So folgt die Ölbergszene und die Gefangennahme der Tafeln des Colmarer Altares, die durch den Kupferstich des Monogrammisten AG vermittelt wurden. Der Verkündigung liegt gleichfalls Schongauers Stich zugrunde.
(Quelle: Romanik, Gotik, Renaissance, NÖ Landesmuseum Kunstabteilung, Katalog I, 1970, S. 20-21)