Bromberg


Gemeinde Bromberg

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Bromberg liegt südöstlich der Stadt Neunkirchen im Norden der Buckligen Welt. Sie besteht heute aus den vier Ortschaften Breitenbuch, Bromberg, Schlag und Schlatten.

Der Kirchweiler Bromberg liegt an einem Hang im Westen des Gemeindegebietes. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort brâme her und bedeutet demnach einen Berg, der mit Dornensträuchern bewachsen ist. Bereits seit dem 8. Jahrhundert war das Gebiet entlang des Schlattenbaches besiedelt. Die Bischöfe von Salzburg und Passau schickten dazu bayrische Bauern. Ludwig der Fromme bestimmte 829 den Spratzbach zur Grenze zwischen den Bistümern Passau und Salzburg. Nachdem am 23. Oktober 1144 Erzbischof Konrad von Salzburg sein Zehentrecht in der Grafschaft Pitten dem Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn geschenkt hatte, wurde ein Großteil des Pittener Pfarrgebietes abgetrennt und die selbständige Pfarre Bromberg (parrochie, que dicitur Bramberch) errichtet, die bis an die Grenzen Ungarns und der Steiermark reichte und nahezu die ganze Bucklige Welt umfasste. Bis 1848 blieb das oberösterreichische Stift Grundherr des Ortes. An die Grundherrschaft erinnert noch heute der Metzen, das steinerne Zehentmaß.

Im oberen Schlattental, heute das südöstliche Gemeindegebiet, erwarben um 1250 die Herren von Slat Besitzungen. Noch heute erinnern die Flurbezeichnung „Schloßberg“ und Mauerreste an eine Burg, die sie auf einer Anhöhe errichteten. Nachbesitzer der Herrschaft waren das Kärntner Geschlecht der Weißenecker, ab 1369 dann die Herrn von Pottendorf, die auch schon Kirchschlag besaßen. Das Amt Schlatten mit Bromberg wurde nach den Ungarnkriegen (um 1480) an die Herrschaft Kirchschlag angegliedert. Aufgrund der grenznahen Lage hatten das Tal und seine Ortschaften des Öfteren unter feindlichen Einfällen zu leiden: Ungarn im 13. und 15. Jahrhundert, Osmanen 1532 sowie 1683 und Kuruzzen im 17. und 18. Jahrhundert. Auch von Pestepidemien blieb die Bevölkerung nicht verschont. An diese Seuche erinnert das 1681 errichtete Pestkreuz westlich gegenüber der Pfarrkirche.      

Erhöht über dem Ort liegt die Pfarrkirche hl. Lambert. Bei Grabungen 1981 wurde der ursprüngliche romanische Chorquadratsaal ergraben. Der mächtige Chorturm mit einem Bergeraum zeugt noch heute von der Funktion der Kirche als Wehrkirche, die ehemals durch eine Ringmauer mit Türmen und Vorwerk umgeben war. Die heutige gotische Saalkirche wurde 1496 geweiht. In der Pfarrkirche befindet sich ein bedeutender Wandmalereizyklus, der um 1580 entstand. In einem Visitationsbericht des Jahres 1544 wird bereits eine Schule erwähnt. 1810 wurde dann die sog. Alte Schule errichtet. Im selben Jahr zogen französische Truppen durch den Ort und requirierten Lebensmittel, Heu, Stroh und auch wertvolle Sakralgegenstände.

1846 verlieh Kaiser Ferdinand der Gemeinde Schlatten mit Brief und Siegel das Recht, an drei Tagen im Jahr Markt zu halten. 1886 bestätigte die NÖ Statthalterei dann vier Jahrmarktstermine; am dritten Sonntag in den Fasten, am Christi-Himmelfahrtstag, am Sonntag nach Lambertus (17. September) und am ersten Sonntag im Advent. Die Eröffnung des Postamtes (1860), der Raiffeisenkasse (1894), des Gendarmeriepostens (1902) und die Einrichtung dreier Feuerwehren in den Orten Bromberg (1897), Oberschlatten (1909) und Schlag (1910) schufen die notwendige Infrastruktur.

Während des Zweiten Weltkrieges hatte die Bevölkerung unter Bombenabwürfen zu leiden; deren eigentliches Ziel war zwar Wiener Neustadt, aber oft wurde bereits vor dem Erreichen der Stadt mit dem Abwurf begonnen. Am Karsamstag 1945 erreichten russische Panzer Bromberg. Ein Brand vernichtete zahlreiche Gebäude, darunter auch den Pfarrhof. In die Zeit des Wiederaufbaus fiel der Bau einer Wasserversorgungsanlage. 1973 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde Schlatten in Bromberg. Ein neues Gemeindezentrum, das 1978 seiner Bestimmung übergeben wurde, bot Platz für das Gemeindeamt, das Postamt, die Raiffeisenkasse, die Feuerwehr sowie Arztordinationen.

In der Landtagssitzung am 23. Mai 1985 erfolgte die Markterhebung. Bromberg erhielt ein Wappen verliehen: In einem blauen Schild ein, ein rotes Spitzdach tragender, pfahlweise gesetzter und zwei schwarze Fenster zeigender mit Anbauten versehener silberner Kirchturm, der rechts von einem goldenen Adlerflug und links von einer goldenen Ähre begleitet wird. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Weiß wurden genehmigt.