Brunn an der Wild


Gemeinde Brunn an der Wild

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Brunn an der Wild liegt etwa 11 Kilometer westlich von Horn, im ehemals großen Waldgebiet der Wild. Durch den Ort verläuft die ehemalige Poststraße, die heutige Bundesstraße B2 (E49), die von Neu-Nagelberg über Schrems nach Horn führt.

In der Umgebung von Brunn gibt es früh- und mittelneolithische Besiedlungsspuren. Urkundlich wird Brunn erstmals um 1135 als Prvnn erwähnt. Das Stift Altenburg und das Kloster St. Bernhard besaßen in Brunn Zehentrechte, ebenso die seit 1300 ansässigen Grunpechen von Wuczendorf. Sie waren Ministerialen der Maissauer. Nachdem sie um 1335/6 den größten Teil ihres Besitzes verkauft hatten, tauchten sie in keiner Urkunde mehr auf. Nach ihnen gab es keine ortsansässige Grundherrschaft mehr. Das Vogtrecht war in Besitz der Dachpeckhen, einer niederadeligen Familie, die ursprünglich ebenfalls Lehensleute der Maissauer waren. Nach dem Aussterben der männlichen Linie durch den Tod Hans Dachpecks von Greillenstein 1499 gelangte Brunn in den Besitz seiner Tochter Veronika Dachpeck, die 1503 ihren Hauptwohnsitz nach Groß Siegharts verlegte. Das Bereitungsbuch von 1591 führt als Grundbesitzer in Brunn das Stift Altenburg, das Kloster St. Bernhard, Dietrich von Buechaimb gen Wiltberg und Dietrich Weltzer an. Nahezu 80 Jahre lang dauerte der Streit zwischen dem Stift Altenburg und dem jeweiligen Besitzer des Gutes St. Marein um die Dorfobrigkeit in Brunn. Schließlich einigten sich 1663 Abt Maurus von Altenburg und der damalige Besitzer von St. Marein Johann Quintin Graf Jörger auf einen jährlichen Wechsel. Zwei Jahre später erwarb das Stift Altenburg auch die Herrschaft St. Marein mit allen Rechten und Gerechtigkeiten. Damit besaß das Stift die alleinige Dorfobrigkeit.

In Brunn gab es weder eine Kirche noch eine Schule. Für den Kirchen- und Schulbesuch musste man nach St. Marein gehen. Erst 1826 wurde eine Dorfkapelle, geweiht den Hll. Johannes und Paulus, errichtet, die dem Ausbau der Horner Bundesstraße weichen musste. Die heutige Ortskapelle entstand 1956.

Zwischen 1811 und 1815 trieb Johann Georg Grasel sein Unwesen in Brunn und Umgebung. Er und seine Bande verübten mehrere Einbrüche. Zu Schweickhardts Zeiten standen im Ort 35 Häuser, in denen 43 Familien lebten. Die Bevölkerung bestand aus 116 männlichen, 113 weiblichen und 16 schulfähigen Kindern. Die meisten Einwohner lebten von der Landwirtschaft. In deren Ställen standen 17 Pferde, 32 Ochsen, 46 Kühe, 9 Ziegen, 46 Schafe und 47 Schweine. Einige betätigten sich auch als Hausierer (Bandlkramer). An Gewerben vertreten waren zwei Schildwirte, ein Wundarzt und Geburtsarzt, ein Krämer, ein Schmied, ein Wagner, ein Schuster und ein Schneider.

Mit der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 und der Schaffung einer neuen Gemeindestruktur wurde Brunn an der Wild eine eigene Gemeinde. Nach dem „Anschluss“ trat mit 1. Oktober 1938 in Österreich die Deutsche Gemeindeordnung in Kraft. Daher mussten sich die Gemeinden Atzelsdorf, Brunn an der Wild, Dappach, St. Marein, Neukirchen an der Wild, Waiden und Poigen zur neuen Großgemeinde Brunn an der Wild zusammenschließen, die mit dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wieder aufgelöst wurde. Mit Inkrafttreten der neuen niederösterreichischen Gemeindeordnung am 31. Dezember 1965 schloss sich im folgenden Jahr Dappach der Gemeinde Brunn an der Wild an. 1967 kam es zur Angliederung von Atzelsdorf, Dietmannsdorf, St. Marein und Waiden an die Gemeinde Brunn an der Wild. Zwei Jahre später beschlossen Brunn an der Wild und Neukirchen an der Wild den freiwilligen Zusammenschluss. Die Großgemeinde bestand nun aus den Katastralgemeinden Atzelsdorf, Dappach, Dietmannsdorf, Frankenreith, Fürwald, Neukirchen, St. Marein, Waiden und Wutzendorf.

Mit Bescheid vom 14. November 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Brunn an der Wild ein Wappen: Im roten Feld ein geschupptes Kuppeldach mit zwei schwarzen Adlersflügeln besetzt; zwischen diesen Adlersflügeln sechs grüne, drei zu zwei zu eins übereinander stehende Tannen. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Schwarz-Weiß-Grün wurden genehmigt.