Dürnstein


Gemeinde Dürnstein

Ortsgeschichte

Dürnstein, die "Perle der Wachau", zählt zu den berühmtesten Gemeinden Niederösterreichs. Die reizvolle Lage, der weithin sichtbare blaue Turm der Stiftskirche, die Kuenringer und nicht zuletzt die Geschichte von Richard Löwenherz machen Dürnstein zu einem Ort, an dem Kunst, Natur und Geschichte eine besondere Einheit bilden.

Das schon in der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet um Dürnstein gelangte im 11. Jahrhundert als Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das Kloster Tegernsee. Auch der Ahnherr der Kuenringer, Azzo, soll dort begütert gewesen sein. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts war das Gebiet Eigentum der Kuenringer, die eine Burg errichteten, vermutlich war Hadmar II. der Gründer. Die Burg wird erstmals 1192 im Zusammenhang mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz erwähnt und wurde zu einem der Haupt- und Stammsitze der Kuenringer. Unter maßgeblicher Beteiligung der Brüder Hadmar III. und Heinrich, der "Hunde von Kuenring", an der Adelserhebung 1230/1231 gegen Herzog Friedrich II. wurde der höchste Turm zerstört. Der Sohn Hadmars, Albero V., begründete die Dürnsteiner Linie der Kuenringer.

Nach dem Aussterben dieser Linie (1355) erwarb Herzog Albrecht II. Burg und Stadt. Für mehr als 200 Jahre wurde Dürnstein von landesfürstlichen Pflegern verwaltet oder an Adelsfamilien verpfändet, darunter die Maissauer und Eitzinger. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Burg bereits baufällig. 1572 kam sie als erbliches Lehen in den Besitz des Reichard Streun von Schwarzenau, im 17. Jahrhundert fiel sie an die Zelkinger (1609), Zinzendorfer (1625) und schließlich 1663 an die Grafen von Starhemberg, deren Nachkommen noch heute in ihrem Besitz sind.

Die Burgstadt unterhalb der Burg wurde im 13. Jahrhundert planmäßig ausgebaut und 1347 erstmals urkundlich Stadt genannt. 1289 stiftete Leutold I. von Kuenring ein Klarissenkloster, das im Zuge der Reformation 1573 durch den Klosterrat aufgehoben wurde. Das zweite Kloster, das bis heute das Stadtbild prägt, ist das Augustiner-Chorherrenstift. Es wurde 1410 von Otto von Maissau gestiftet und 1788 aufgehoben. Im 15. Jahrhundert erlebte die Stadt in den Hussiten- und Ungarnkriegen sowie den Fehden zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. mehrfach Plünderungen und Belagerungen.

Die Burg blieb trotz Instandsetzungsarbeiten baufällig. Meist diente daher das ehemalige "feste Haus" der kuenringischen Dienstleute als Wohnsitz, das Christoph Wilhelm von Zelking Anfang des 17. Jahrhunderts zu einem Schloss umbauen ließ. 1645 wurde die Stadt von schwedischen Truppen unter General Torstenson geplündert, die Burg gestürmt und beim Abzug beschädigt. Im Türkenjahr 1683 wurde sie nur mehr notdürftig als Fluchtort eingerichtet, bewohnbar war sie nicht mehr.

Zum bedeutendsten Gebäude der Stadt wurde das ab 1715 barockisierte ehemalige Augustiner-Chorherrenstift. Bauherr war Propst Hieronymus Übelbacher, Baumeister Josef Munggenast, an den Plänen waren vermutlich auch Jakob Prandtauer und Matthias Steinl - nach Ideen des Propstes - beteiligt. 1788 wurde das Stift unter Kaiser Joseph II. aufgehoben und als Pfarre dem Stift Herzogenburg inkorporiert. Der blau-weiße Kirchturm erhielt im Zuge der jüngsten Renovierung wieder seine Originalfarbe und wurde neben der Ruine zum Wahrzeichen der Stadt.