Gänserndorf


Gemeinde Gänserndorf

Ortsgeschichte

Gänserndorf, Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes, liegt im Marchfeld, in einer etwa 30 km Distanz von Wien. Seit dem Bau der Schnellbahn 1962 ist die Bundeshauptstadt für die Bewohner Gänserndorfs leicht erreichbar und die Gemeinde, 1959 zur Stadt erhoben, entwickelte sich zu einem beliebten Wohnort im näheren Umkreis von Wien. Zudem etablierte sich Gänserndorf als regional wichtiges Schulzentrum. Die Umgebung von Gänserndorf ist insbesondere durch den Anbau von Feldgemüse geprägt, aber auch durch das große Erdölfeld Matzen-Auersthal-Schönkirchen.

Für die Region Gänserndorf ist unter anderem aufgrund von Keramikfunden eine bis in die Hallstattzeit zurückreichende Siedlungstradition feststellbar. In der Weiheurkunde der Pfarrkirche Weikendorf aus dem Jahr 1115 wird Gänserndorf als Genstribendorf erstmals erwähnt. Vermutlich wurde das Dorf nach einem Genstribo benannt, dem althochdeutschen Wort genstrîbo entsprechend also nach einem Mann, der Gänse weidet.

Noch im 19. Jahrhundert führte Gänserndorf gegenüber dem Markt Weikendorf (heute Bezirk Gänserndorf) ein Schattendasein und emanzipierte sich gegenüber Weikendorf erst 1784 als selbständige Pfarre. Die wirtschaftliche Entwicklung Gänserndorfs ist einerseits im Zusammenhang mit dem Bau einer Bahnstation 1838 zu sehen andererseits mit der Tatsache, dass in Gänserndorf 1854 erstmals wöchentlich ein Körnermarkt abgehalten werden durfte und im Ort ab 1860 vier Jahrmärkte stattfanden – die Jahrmarktstradition dauert bis in die Gegenwart an.

Bis ins 19. Jahrhundert bildete die Ackerwirtschaft, insbesondere der Anbau von Getreide, für die Bevölkerung Gänserndorfs die Existenzgrundlage, im 19. Jahrhundert gewann aber auch die Viehzucht zunehmend an Bedeutung. Die gewerbliche Struktur des Ortes war immer nur auf die örtliche Versorgung ausgerichtet; Ende des 18. Jahrhunderts waren neben einem Fleischer und Hufschmied zwei Schneider und zwei Schuhmacher in Gänserndorf ansässig.
Der Wirtschaftsstandort Gänserndorf wird heute wesentlich durch die Erdöl- und Erdgasgewinnung der OMV (seit 1959) geprägt, für die Landschaft nördlich der Stadt sind zahlreiche Ölpumpen charakteristisch.

Gänserndorf dürfte im Verlauf der Jahrhunderte von den kriegerischen Ereignissen im Marchfeld betroffen gewesen sein, historische Quellenberichte sind allerdings selten. Nachweislich kam es 1683, im Jahr der zweiten Türkenbelagerung Wiens, in Gänserndorf zu Plünderungen durch polnische Truppen, während des preußisch-österreichischen Krieges 1866 wurde der Ort durch die Preußen besetzt. Am 10. April 1945 marschierte die Rote Armee in Gänserndorf ein, bis 1947 befand sich im Ort die sowjetische Kreiskommandantur.