Harmannsdorf


Gemeinde Burgschleinitz-Kühnring

Ortsgeschichte

Nordöstlich des Manhartsberges an der Horner Bundesstraße – der alten Prager Reichsstraße – liegt die Waldviertler Katastralgemeinde Harmannsdorf. Sie gehört heute zur Marktgemeinde Burgschleinitz-Kühnring.  

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung findet die Siedlung 1254: In diesem Jahr wurde Otto von Maissau als tutor, also Schutzherr, des Gutes Harmannsdorf genannt. Seit 1280 wurden Ritter von Hadmarstorff erwähnt, die Ministerialen der Maissauer waren und eine Veste im Dorf errichteten. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Hadmar her. Der Name und auch der Umstand, dass die Maissauer Gefolgsleute der Kuenringer waren, deuten auf eine kuenringische Gründung, vielleicht durch Hadmar IV., genannt der „Bucklige“, nächst ihrem Stammsitz Kühnring. Spätestens seit 1380 war diese Veste landesfürstliches Eigentum und wurde als Lehen an Getreue vergeben. Hierfür sind die Tumbrizer und Dachsbeck(h) zu nennen; danach Verwandte der Vorbesitzer, die Brüder Christoph und Sebastian Grabner. In der Folge wechselten die Besitzer häufig. Um 1500 stand der mittelalterliche Bergfried – der „Höllturm“ – genau an der Grenze dreier Landgerichte: Eggenburg, Gars und Horn.

Als 1589 Wolfhard Pernsdorfer und seine Brüder Caspar und Benedikt mit Harmannsdorf belehnt wurden, wurde dieses erstmals mit Zogelsdorf vereint. Obwohl zeitweise getrennt, blieb der „Sitz Zogelsdorf“ bis zur Beendigung der Feudalherrschaft bzw. zum Ende des Gutsbesitzes im Besitz der Herrschaft Harmannsdorf. Die Veste wurde um 1610 zu einem Wasserschloss mit zentralem Hof ausgebaut. Allerdings verschuldeten sich die Pernsdorfer damit derart, dass 1611 die Herrschaft mitsamt Gülten und Gütter an den Edlen Hector Kornfail von Weinfelten zu Wiermbla (Würmla) verkauft wurde. 1627 erwarb Herr Christoph Eggstein von Ernegg Schloss und Herrschaft. Dieser neue, reiche Inhaber kaufte im Laufe der nächsten Jahre das Gut Kühnring und Zogelsdorf, sowie das Dorf Etzmannsdorf und andere Güter. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war jedoch auch seine Geldquelle „versiegt“ und im Bürger Veit Martin Ziepelli ein neuer Geldgeber gefunden, der 1649 die Güter ersteigerte. 1690 erwirkte Augustin Freiherr von Mayerberg die Messlizenz für die Schlosskapelle. Im Besitz der Herren von Moser (1742–1825) erlebte das Schloss eine Blütezeit. Um 1760 wurde das Schloss barockisiert und ein französischer Park angelegt, zu dem vom Schloss eine vor der Ostfassade angelegte Freitreppe führte. In der neu errichteten Orangerie wurden Zitrusfrüchte gezogen. Derzeit wird in dem von einer barocken Mauer umgebenen Schlosspark ein Arboretum (Anpflanzung verschiedener Gehölzsorten) angelegt.  

In der Folge erwarben den Besitz die Barone von Suttner. Das Schloss wurde zum Sommersitz der Familie. Hier verbrachte Bertha von Suttner die Jahre zwischen 1885 und 1902. 1904 kam es zur Zwangsversteigerung. Die gesamte Liegenschaft wurde von der Sparkasse Innsbruck erworben und 1906 wieder verkauft. Die Besitzer wechselten in der Folge mehrmals. Von 1936 bis 1976 waren die Grafen Abensberg-Traun aus Maissau die Eigentümer. Unter dem nachfolgenden Eigentümer Dr. med. vetr. Erich Glawischnig wurde der um 1612 errichtete Meierhof als Lehr- und Versuchsbetrieb der Veterinärmedizinischen Universität Wien genutzt.