Hollenthon


Gemeinde Hollenthon

Ortsgeschichte

Hollenthon liegt in der Buckligen Welt, südlich der Stadt Wiener Neustadt. Der Ortsname leitet sich von „bei der hohlen Tanne“ ab und spielt auf eine Sage an, die von einem in einer hohlen Tanne aufgefundenen Heiligenbild handelt. Auf dem Platz dieser Tanne soll sich die heutige Pfarrkirche befinden. Die erste urkundliche Namensnennung ist als Hollentannen für 1295 belegt. Das zumindest bis 1144 unbesiedelte Gebiet im „Pütner Wald“ gehörte bis zur ungarischen Grenze dem oberösterreichischen Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg. Der Salzburger Erzbischof Konrad I. von Abenberg hatte dem Stift alle „Neubruchzehente“ geschenkt. 1295 ließ Herzog Albrecht die strittige Grenze des Landgerichts Aspang durch seine Ritter abreiten. Hollenthon wurde dabei als Fixpunkt für den Grenzverlauf genannt. 1341 verkaufte Stephan von Slet sein Gut Hollenthon an Herzog Albrecht II. von Österreich.

Die nahe Burg Stickelberg, am Ende eines Seitentales des Schlattenbaches gelegen, wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und sicherte die Hochneukirchner Straße. In seinem Testament von 1259 vermachte Berthold von Treun die Burg dem Landesfürsten Ottokar II. Přemysl. Seit dem 14. Jahrhundert war diese landesfürstliche Herrschaft an ein kleinadeliges Geschlecht verliehen, dass sich nach der Burg nannte. Namentlich bekannt sind Leutold, Konrad, Hans und Georg von Stickelberg. Georg von Stickelberg verkaufte 1474 Herrschaft, Landgericht, Dorf, Meierhof und Badstube an die Brüder Andreas und Ulrich von Weißpriach, Freiherren zu Kobersdorf. Seit 1571 war die Familie Wurmbrand-Stuppach im Besitz der Herrschaft Stickelberg, zu der Hollenthon gehörte. 1607 erwarben sie auch die Burg Stickelberg. Ab 1810 verfiel die Burg zunehmend.

Vermutlich bereits vor 1350 besaß Hollenthon eine eigene Pfarre, die allerdings 1641 (oder 1649) aufgrund „bösartiger Übergriffe in pfarrliche Angelegenheiten“ nach Lichtenegg verlegt wurde. Kirche und Pfarre waren dem Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg inkorporiert. Die alte Wehrkirche wurde während des Osmaneneinfalls 1683 schwer beschädigt. Um 1700 wurde sie wiedererrichtet und barockisiert. Ein weiterer Umbau erfolgte 1745–49 unter Propst Matthias Führer. Im Zuge der josephinischen Pfarrreform wurde 1784 aus der Filiale wieder eine eigenständige Pfarre Hollenthon.   

Beim zweiten Einfall sollen osmanische Sturmscharen Hollenthon völlig zerstört haben. Nur wenige entkamen; sie hatten sich in einer Höhle versteckt. Die „Türkenhöhle“ erinnert heute noch daran.

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft konstituierte sich 1854 die Gemeinde Stickelberg. 1927 wurde der Ortsname auf Hollenthon geändert. Die beiden Weltkriege hinterließen tiefe Lücken und Spuren in Hollenthon. Am 30. März April 1945 marschierten russische Truppen von Wiesmath kommend in Hollenthon ein und verwandelten den Ort in ein riesiges Heerlager. Der Pfarrhof wurde zu Kommandozentrale und Lazarett umfunktioniert. In der Nachkriegszeit wurden auf Gemeindegebiet zahlreiche neue Gebäude errichtet. 1949 war das Gemeindehaus fertig gestellt, in dem auch das Postamt untergebracht wurde. Neues Siedlungsgebiet wurde erschlossen und die Ortsteile an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Beim Ortswasserleitungsbau wurden in Gleichenbach unter der Dorfstraße unterirdische Fluchtgänge (eventuell aus der Türkenzeit?) entdeckt.

Am 3. März 1992 wurde der Gemeinde ein Wappen verliehen: Ein grüner Schild, gespalten durch eine aus dem Schildfuß wachsende stilisierte goldene Tanne, davor ein rechts gewendeter schwarzer Basilisk mit emporgeringeltem Stachelschwanz, rechts und links oben je eine silberne heraldische Lilie. Die Tanne spielt auf die Herkunft des Ortsnamens an; der Basilisk leitet sich vom Wappen der Familie Wurmbrand ab. Die stilisierten Lilien stehen als Symbol für Maria, der die Pfarrkirche mit dem Patrozinium Mariä Himmelfahrt geweiht ist. Die Gemeindefarben wurden mit Grün-Gelb festgelegt.

Zur Gemeinde Hollenthon gehören heute vierzehn Ortschaften und Rotten.