Markthof


Gemeinde Engelhartstetten

Ortsgeschichte

Im östlichen Marchfeld nahe dem Zusammenfluss von March und Donau liegt das heutige Markthof, das bis 1906 „Hof an der March“ hieß. Für seine Ursprünge wird ein Zusammenhang mit dem Königsgut Disinfurth vermutet, das Kaiser Heinrich IV. gemeinsam mit dem Recht der Überfuhr über die March am 6. März 1067 Bischof Altmann von Passau schenkte. Dieser Ortsname verschwindet allerdings in der Folge. Vielleicht hatten Hochwässer den Ort zerstört. Die ältesten urkundlichen Nennungen mit dem Herkunftsnamen de Hoven gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. In einer Urkunde des Stiftes Lilienfeld vom 3. Jänner 1266 tritt unter den Zeugen ein Chunradus de Curia („von Hofen“) auf. Bis 1349 lassen sich die Wildegger auf der Vest zu Hof nachweisen. Dann ging sie als landesfürstliches Lehen in den Besitz der Eckartsauer über.

Ein Kaufbrief aus dem Jahr 1413 erwähnt neben der Veste Pfarrkirche, Pfarrhof, Schmiede, Mühle und 24 Häuser. Durch die Truppen Matthias Corvinus in Mitleidenschaft gezogen, wird die Burg 1507 bereits als öde bezeichnet. Nach 1500 übernahmen die Polheimer den Grundbesitz. Eustachius Prankh erwarb um 1550 die Ansiedlung Hof mit 34 Häusern. Sein Sohn Friedrich von Prankh ließ dann auf dem sog. „Hofer Berg“ ein neues Schloss – Schloßhof – errichten. Der Grabstein für ihn und seine Gemahlin Rosina befindet sich noch heute in der Pfarrkirche. Als Besitzer der Herrschaft Hof folgten die Gienger und die Concin. Das Urbarium von 1639 bezeichnet die Ansiedlung bereits als „Markt“. Besonders schwer hatte der Markt unter den Einfällen der Kuruzzen zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu leiden. Die Bevölkerung flüchtete; nahezu alle Häuser wurden geplündert und in Brand gesteckt. 1725 erwarb Prinz Eugen die Herrschaft Hof und ließ das barocke Schloss erbauen. Nach seinem Tod kaufte Maria Theresia 1755 Schloss und Herrschaft. Sie sorgte für den Um- und Ausbau der kleinen dem hl. Georg geweihten Kirche. Der romanische Kernbau dürfte auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Der Kirchturm war ursprünglich ein Wehrturm; im Erdgeschoß kann man noch Schießscharten erkennen. 1762 bestand Hof an der March aus 61 Häusern. Ab 1789 erfolgte der Schulunterricht nicht mehr im Wirtshaus, sondern in der neu errichteten Schule.

Durch alle Jahrhunderte hatte die Ansiedlung unter den Hochwässern von March und Donau zu leiden. 1774 zerstörte ein Eisstoß die Brücke über die March. Die 1771 zum ersten Mal errichtete Brücke ruhte auf gemauerten Bögen zu beiden Seiten der March. Den Fluss überspannte eine hölzerne Konstruktion. 1880 zerstörte ein Hochwasser in Folge eines Eisstoßes wieder einmal die Brücke. Sie wurde in der Folge nicht mehr errichtet. Eine Fähre übernahm die Verbindung zwischen Hof und Theben-Neudorf (Devínska Nová Ves). Schwere Überschwemmungen suchten im Februar 1876, im September 1890, im Juni 1892, im Frühjahr 1895, 1896 und 1897 die Gegend heim. Ein Ansuchen der Gemeinde auf eine Umsiedlung wurde von Kaiser Franz Joseph abgelehnt. Er veranlasste bei der Donauregulierungs-Kommission aber die Verlängerung des Donau-Schutzdammes bis Hof an der March. 1882 hatte auch der Bau des Marchfeldschutzdammes begonnen. Anlässlich seiner Vollendung wurde am 10. Juni 1905 die Floriani-Kapelle in Anwesenheit des Kaisers geweiht. Ein Jahr später erfolgte mit Erlass des k.k. Minsteriums des Inneren die Änderung des Namens der Gemeinde auf „Markthof“.  

Zu Ende des Zweiten Weltkrieges errichteten russische Truppen zwei Pontonbrücken über die March und eine über die Donau. Am 6. April besetzten sie den Markt. Drei Tage dauerten die Kämpfe gegen deutsche Wehrmachtseinheiten. 10 Häuser, 11 Stallgebäude, 12 Scheunen gingen in Flammen auf. Kirche, Schule und 27 Häuser waren schwer beschädigt. Viehbestand, landwirtschaftlichen Maschinen wurden geplündert. Bis Dezember 1946 blieb Markthof von 150 bis 200 Mann besetzt. Im Juli 1954 suchte wieder eine Hochwasserkatastrophe den Markt heim. Dabei wurde mit 9,75 m der höchste Wasserstand seit Menschengedenken erreicht.

Am 22. Dezember 1971 fand die letzte Gemeinderatssitzung statt. Seit 1. Jänner 1972 gehört Markthof zur Großgemeinde Engelhartstetten.  

2010 beschloss man eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die March zu errichten. Sie verbindet den Eiserner-Vorhang-Radweg bzw. den Kamp-Thaya-March-Radweg und den Marchfeldkanalradweg mit dem Donauradweg. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Namensfindung einigte man sich schließlich auf den Namen „Fahrradbrücke der Freiheit“ (slowakisch „Cyklomost slobody“). Der Name sonn an den Eisernen Vorhang und an die Menschen erinnern, die beim Versuch über die March in den freien Westen zu gelangen, ihr Leben verloren haben.