Messern (Schloss Wildberg)


Gemeinde Irnfritz-Messern

Ortsgeschichte

Der an der Taffa gelegene Ort Messern in der Marktgemeinde Irnfritz-Messern entstand möglicherweise als Rodungssiedlung am Rande des großen Waldgebietes der „Wild" und wird erstmals 1210 urkundlich erwähnt (Meizzare). Messern war zumindest zeitweise Sitz adeliger Gefolgsleute der Burgherren auf Wildberg, doch ist der Sitz abgekommen und nicht lokalisiert.

Von Beginn an war die Geschichte des Ortes engstens mit der hoch über dem Taffatal gelegenen Burg Wildberg verbunden, mit der Messern eine Einheit bildete. Die Anfänge der Herrschaft Wildberg liegen im ausgehenden 11. Jahrhundert. Um 1135 wird Wiltperch erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg war im Besitz der Grafen von Hohenburg(-Wildberg), einer Zweiglinie der Grafen von Poigen. Nach deren Aussterben wurde sie in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von König Ottokar II. den Herren von Maissau verliehen, die sie im 14. Jahrhundert ausbauen ließen. Den Maissauern folgten 1432 die Herren von Puchheim, unter denen die Burg 1482/1485 von Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus besetzt wurde.

Die Puchheimer gehörten im 16. Jahrhundert zu den führenden evangelischen Adeligen des Landes und holten evangelische Prädikanten nach Wildberg. 1580 richtete Albrecht von Puchheim eine Druckerei ein, wo die so genannten „Wildberger Drucke" entstanden: evangelische Traktate, Flugschriften, Predigten etc. Die Druckerei blieb auch nach der Rekatholisierung bis 1770 bestehen und kam schließlich nach Horn.

Ende des 16. Jahrhunderts wurde die malerische Anlage von Hans von Puchheim zum Renaissance-Schloss umgebaut und wehrtechnisch verstärkt. Bis ins 17. Jahrhundert war das Schloss Zufluchtsort für die Umgebung. Als sich Hans von Puchheim an der evangelischen Ständeopposition gegen Kaiser Ferdinand II. beteiligte, wurde ihm 1620 Wildberg entzogen. Wegen hoher Steuerschulden wurde die Herrschaft zwangsversteigert und kam an die Freiherren (später Grafen) von Traun. Ihnen folgten 1669 die Freiherren von Selb und 1767 bis 1952 das Stift Altenburg. Seit 1952 ist das Schloss in Privatbesitz (Familie Mang, ab 1971 Familie Salis) und der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Das zu Füßen der Burg liegende Dorf Messern wurde 1513 von Kaiser Maximilian zum Markt erhoben und erhielt Jahrmarkt und Wochenmarkt. Der noch bestehende Pranger, Zeichen der Niedergerichtsbarkeit, stammt aus dem Jahr 1677. Die Pfarre wurde im 14. Jahrhundert unter den Maissauern errichtet und bis ins 18. Jahrhundert nach Wildberg genannt, erst dann nach Messern. In der Reformation wirkten hier bis 1622 evangelische Pfarrer. Eine Besonderheit ist der legendenumwobene Galgenberg westlich des Ortes. Die drei Rundsäulen sind die Reste eines mittelalterlichen Galgens - einer der letzten in Niederösterreich. 

1972 schloss sich Messern der neu gebildeten Großgemeinde an, die nun durch die Ortschaften Dorna, Grub, Haselberg, Irnfritz-Bahnhof, Irnfritz-Ort, Klein-Ulrichschlag, Messern, Nondorf an der Wild, Reichharts, Rothweinsdorf, Sitzendorf, Trabenreith und Wappoltenreith gebildet wurden. Sitz der Gemeindeverwaltung war nun Irnfritz. Im selben Jahr erhielt die neue Marktgemeinde ein Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, im rechten Feld auf silbernem Grund ein roter Balken, im linken Feld auf schwarzem Grund drei goldene Korngarben, zwei zu eins gestellt. Die Gemeindefarben sind Weiß-Schwarz. Erst 1994 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde in Irnfritz-Messern.