Neupölla (Pölla)


Gemeinde Pölla

Ortsgeschichte

Neupölla, Hauptort der Marktgemeinde Pölla, entstand im 13. Jahrhundert als planmäßig angelegte Marktsiedlung (Nova Polan) im Kreuzungsbereich zweier wichtiger Verkehrswege, der Straße von Krems nach Gföhl über den Kamp und dem Polansteig von Horn nach Zwettl. Der Ort war eine wichtige landesfürstliche Zoll- und Mautstation und wird erstmals 1297 als Markt urkundlich erwähnt, als Herzog Albrecht I. die Herrschaft Krumau mit dem Markt Neupölla an Stephan von Maissau verkaufte. Die Pfarre war eine Filiale der Mutterpfarre Altpölla. Aus der Zeit um 1290 hat sich der romanische Chor der Kirche erhalten. Eigene Pfarrrechte hatte Neupölla vorübergehend nach 1578 und erneut seit 1787. 

Der befestigte Markt war im 15. Jahrhundert mehrfach umkämpft und wurde am Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1619/1620 geplündert und zerstört.

Für das Mittelalter gibt es keinen urkundlichen Hinweis auf den ehemaligen Herrensitz in Neupölla. Das "Herrenhaus" ist 1689 im Besitz der Anna Maria Juliana von Megier, Inhaberin der Herrschaft Krumau, die es als Witwensitz wählte und in Neupölla ein Spital für vier arme Leute stiftete. Die isolierte Lage der aus dem ehemaligen Herrenhaus hervorgegangenen Gebäudegruppe des "Grätzels" inmitten des Marktplatzes verweist auf eine vorrangige Stellung und auf eine ehemalige leichte Befestigung während des Hochmittelalters. Die Bausubstanz des heutigen „Herrenhauses" Nr. 1, ein zweigeschoßiger barocker Gutshof, geht auf das 17. Jahrhundert zurück, die Fassadengliederung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Grundriss zeigt im Kellergeschoss der Südwest-Ecke einen turmartigen Bau als möglichen Rest des mittelalterlichen Vorgängerbaus.

1793 wurde in Neupölla eine Poststation errichtet. Aus dieser Zeit stammt der Adlerschild am ehemaligen Post-Gasthof. Als der Truppenübungsplatz Allentsteig angelegt wurde, verlor der Markt im 20. Jahrhundert sein wirtschaftliches Hinterland. 1968 wurden die fünf Gemeinden Altpölla, Franzen, Neupölla, Ramsau und Schmerbach am Kamp zur heutigen Großgemeinde „Pölla" vereinigt. Mit Bescheid vom 22. Februar 1977 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung dann der Marktgemeinde Pölla ein Wappen: Ein von Schwarz auf Rot schräglinks geteilter Schild belegt mit einer von einer zinnenbekrönten Mauer mit offenem Tor ringförmig umgebenen Kirche mit kreuztragendem Mittelturm und rechtsangebauter Apsis. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Schwarz-Rot-Gelb wurden genehmigt. Anlässlich der 700-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Nennung von Neupölla als Markt wurden 1997 der „Kulturhof" und das „Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte" eröffnet. Das Museum bietet einen Überblick über die Alltagsgeschichte der ländlichen Bevölkerung der letzten 300 Jahre am Beispiel der Region zwischen Zwettl und Horn.