Oberranna


Gemeinde Mühldorf

Ortsgeschichte

Nordwestlich von Spitz im tief eingeschnittenen Tal des Ötz-Baches liegt in eindrucksvoller Höhenlage die Ortschaft Oberranna, die heute nach Mühldorf eingemeindet ist. Die Burg in Oberranna gab dem Ort den Namen. Als predium… ad Rauna ist der Ortsname urkundlich erstmals um 1108 belegt; der Name geht wohl auf slawische Ursprünge zurück (rauna=Ebene, rovina=Grabenbach).

Die Burg Oberranna wird bereits zu Anfang des 12. Jahrhunderts genannt und war den Herren aus dem bayrischen Geschlecht der Grie, vermutlich Gefolgsleute der Grafen von Formbach, in Niederranna untertänig. Um 1108/14 schenkte Pilgrim von Grie die Herrschaft Markgraf Leopold III.; er machte die Schenkung allerdings bereits wenige Jahre später – um 1125/26 – rückgängig und übertrug sie an das Stift Göttweig. Im 14. Jahrhundert gehörten die Herren von Ranna zum Niederadel rund um die Kuenringer und das Stift Göttweig. Noch vor 1389 gelangte Ranna durch Heirat in den Besitz der Neidegger. Hans III. von Neidegg-Ranna gelang es als Hauptmann von Krain und herzoglicher Kammermeister das Familienvermögen so umfangreich zu vermehren, dass er umfangreiche Besitztümer im Waldviertel erwerben konnte. Um seinen Aufsteigerstatus zu demonstrieren, gründete er in Unterranna ein Pauliner-Kloster. Die Pfarrrechte der Burgkapelle Oberranna ging 1424 an das Kloster über, und die Klosterkirche wurde zum Erbbegräbnis der Neidegger. Sein Sohn Hans IV. von Neidegg stieg als herzoglicher Kreditgeber zum reichsten Grundbesitzer im Herzogtum Österreich auf. Er starb kinderlos; das Erbe fiel an seine Neffen. 1592 wurde Oberranna an Christoph Greiß von Wald verkauft; vier Jahre später ging die Burg in den Besitz Job Hartmann von Trauttmansdorff über. In den beiden folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer häufig. Laut Landschematismus war Oberranna 1796 ein herrschaftliches Schloss und Dörfel, das aus vier Häusern bestand. Eingepfarrt waren ihre Bewohner*innen in Unterranna. Der Verfall der unbewohnten Burganlage setzte um 1830 ein.