Säusenstein


Gemeinde Ybbs an der Donau

Ortsgeschichte

Säusenstein mit der Pfarrkirche St. Donatus auf dem Berg ist Teil der Stadtgemeinde Ybbs an der Donau und liegt an der von den Schiffern einst gefürchteten „bösen Beuge" der Donau. Die Pfarre entstand im 12. Jahrhundert als kleine Eigenpfarre der Domvögte von Regensburg. Nach der damaligen Laurentiuskirche auf dem Berg hieß der Ort ursprünglich St. Lorenz bei Gottsdorf. Nach dem 13. Jahrhundert gehörte die Kirche zur Pfarre Gottsdorf, Inhaber von Säusenstein wurden die Wallseer. 1334 gründete Eberhard III. von Wallsee ein zunächst für Augustiner-Eremiten gedachtes Kloster, das von den Zisterziensern übernommen und Vallis Dei (Gottestal) genannt wurde. Nachdem einige Jahre Mönche aus Zwettl hier gewirkt hatten, wurde es vom Kloster Wilhering aus besiedelt.

Durch die reichen Zuwendungen des Gründers, der 1370 starb und in der Kirche seiner Stiftung beigesetzt wurde, blühte das Kloster rasch auf. Neben Säusenstein waren die Pfarre Gottsdorf mit Persenbeug und Stronsdorf mit Wulzeshofen inkorporiert. Der Abt war Vaterabt des gleichfalls von Eberhard III. gegründeten Zisterzienserinnenklosters Schlierbach und seit 1441 infuliert. 1703 zerstörte ein Brand Kloster und Nebengebäude mit Ausnahme der Prälatur, doch konnte das Kloster in kurzer Zeit wieder aufgebaut werden. Als Abt Andreas als letzter einer langen Reihe von 41 Äbten 1788 starb, wurde keine Neuwahl mehr gestattet und Säusenstein 1789 von Joseph II. aufgehoben. Die Administration übernahm bis 1812 das Stift Seitenstetten.

Durch einen Brand 1801 und Plünderungen in den Napoleonischen Kriegen 1805 und 1809 wurde das Klostergebäude schwer beschädigt und die Stiftskirche bis auf eine Seitenkapelle gänzlich zerstört. Die Abtei ging in Staatsbesitz über und wurde versteigert. Damals wurde auch die 1765 erbaute Donatikirche zur Pfarrkirche bestimmt. Die Deckenfresken stammen von Johann Wenzel Bergl (1767), das Hochaltarbild von Paul Troger (1746). Eine Kostbarkeit ist auch die Renaissancekanzel (1620) aus dem ehemaligen Refektorium des Stiftes. 1858/1859 fielen weite Teile der Zisterze dem Bau der Westbahn (Kaiserin-Elisabeth-Bahn) zum Opfer, die durch die ehemalige Klosteranlage führt. Erhalten hat sich das in den Jahren 1703 bis 1760 als repräsentative Barockanlage erbaute Schloss. Im „Prälatenstöckl", dem Eckturm der alten Klostermauern, ist heute das Pfarrheim untergebracht. In der Nähe von Säusenstein liegt die im 19. Jahrhundert errichtete Kapelle Maria Steinbründl, die zu einer beliebten Wallfahrtsstätte wurde.