Herzogin Gertrud, Markgräfin von Mähren und Baden


*1226 bis †24.4.1288

Biographie

Gertrud war die Tochter Heinrichs von Mödling, des Bruders von Herzog Friedrich II. "dem Streitbaren". Ihre Verehelichung war auf Grund der Kinderlosigkeit des Babenbergerherzogs immer eine Frage der künftigen Nachfolge in den babenbergischen Ländern. Die geplante Ehe mit dem staufischen Kaiser Friedrich II. sollte dessen Ansprüche auf das zum Königreich erhobene Österreich sichern, doch scheiterte der Plan an ihrer Weigerung, den 55-jährigen Kaiser zu heiraten.

1246 wurde die Ehe mit dem Sohn des Böhmenkönigs geschlossen, Markgraf Wladislaw von Mähren. Als Herzog Friedrich II. 1246 starb, erhob sowohl Gertrud als auch ihre Tante Margarete, die Schwester des verstorbenen Herzogs, Erbansprüche auf die babenbergischen Länder (Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark), die zunächst als gleichwertig galten. Der als Schiedsrichter angerufene Papst Innozenz IV. erklärte aber 1248 Gertrud für erbberechtigt, ihre Ehemänner - sie war insgesamt dreimal verheiratet - daher zu Nachfolgekandidaten. Gertruds erster Mann war inzwischen schon verstorben (1247), ihr zweiter Mann Markgraf Hermann IV. von Baden, mit dem sie sich in Mödling niederließ, starb nur wenig später an einer Vergiftung (1250). Auch ihre dritte, über ungarische Vermittlung 1252 geschlossene Ehe mit Roman Fürst von Halics, einem Neffen des ungarischen Königs Bela IV., hatte nur kurzen Bestand. Gertrud wurde kurz nach der Hochzeit verstoßen und zog sich auf die Burg am Kahlenberg (heute Leopoldsberg) zurück.

Die mit dieser Ehe verbundenen Erbansprüche waren der Anlass zur Intervention Belas IV. in Österreich gegen Ottokar Premysl von Böhmen, den jüngeren Bruder von Gertruds erstem Gemahl, der inzwischen als Herzog von Österreich und Steiermark anerkannt worden war und zur Legitimierung ihre Tante Margarete geheiratet hatte. Im Frieden von Ofen 1254 erhielt Bela IV. die Steiermark, die er aber nach kriegerischen Auseinandersetzung 1260 an Ottokar verlor.

Gertrud lebte seit 1254 in der Steiermark, wo sie in Voitsberg residierte, wurde aber von Ottokar ausgewiesen und verließ das Land. Sie trat in das Klarissenkloster Seuslitz bei Dresden ein, dessen erste Äbtissin sie wurde. Sie hatte drei Kinder, Friedrich und Agnes aus der zweiten und Maria aus der dritten Ehe. Agnes war mit dem Kärntner Herzog Ulrich III. und mit Graf Ulrich von Heunburg verheiratet, Maria mit Joachim Guthkeled. Friedrich wurde 1268 gemeinsam mit dem letzten Staufer Konradin 1268 in Neapel enthauptet. Gertrud starb 20 Jahre später - vermutlich am 24. April oder am 9. Juli - in Seuslitz.