Karlheinz Essl (jun.)


*15.8.1960

Biographie

Der in Wien geborene Musiker und Komponist wuchs in Klosterneuburg auf, wo er die Volksschule und das Gymnasium besuchte. Mit seinem Vater, dem bekannten Gründer und Leiter des Unternehmens bauMax, teilt er zwar den Namen, nicht aber die berufliche Laufbahn.

Nach einer Ausbildung zum Chemie-Ingenieur in Wien (Matura 1979) studierte Karlheinz Essl an der Universität für Musik und darstellende Kunst (ehemalige Wiener Musikhochschule) Tonsatz bei Alfred Uhl, Kontrabass bei Heinrich Schneikart, Komposition bei Friedrich Cerha und elektroakustische Musik bei Dieter Kaufmann. Sein Studium der Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien schloss er 1989 mit der einer Dissertation über "Das Synthese-Denken bei Anton Webern" ab.

Karlheinz Essl begann als Kontrabassist in verschiedenen Kammermusik- und experimentellen Jazz-Ensembles. Parallel dazu setzte er sich mit mittelalterlicher Musik und Fragen der Aufführungspraxis auseinander. Besonderes Augenmerk gilt der Untersuchung über die Fomalisierbarkeit musikalischer Prozesse (Computer Aided Composition). Die theoretische und praktische Aufarbeitung serieller Denkansätze und die Zusammenarbeit mit Gottfried Michael Koenig führten schließlich zur Entwicklung von verschiedenen Software-Environments für computergestützte Komposition.

Zwischen 1990 und 1994 wirkte Essl als "Composer in Residence" bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und arbeitete in dieser Zeit auch an einem Kompositionsauftrag des IRCAM in Paris, wo er eine Software-Bibliothek für algorithmische Komposition entwickelte (1992-1993). Er unterrichtet "Computer-Aided Composition" am Bruckner-Konversatorium in Linz (Studio für Advanced Music & Media Technology) und ist Musikintendant der "Sammlung Essl" in Klosterneuburg. In dieser Funktion betreut er zwei Konzertreihen mit Neuer und improvisierter Musik.

Seine Werke werden bei den wichtigsten internationalen Festivals aufgeführt und umfassen Instrumentalwerke und Kompositionen mit Live-Elektronik, Realtime-Kompositionen, Improvisationskonzepte, Klanginstallationen, "site"-spezifische Musik- und Raum-Performances sowie Internet-Projekte. Essl hat ständige Auftritte als Live-Performer mit seinem selbst entwickelten computerbasierten Meta-Instrument m@ze°2 (Modular Algorithmic Zound Environment) im Bereich von New Electronic Musik und freier Improvisation. Darüber hinaus ist er auch als Musikschriftsteller tätig und veröffentlicht vorwiegend Aufsätze zur zeitgenössischen Kompositionstheorie. Zwischen 1991 und 1993 war er Chefredakteur von ton, der österreichischen Zeitschrift für Neue Musik, und er beschäftigt sich mit dem Design von HTML-Dokumenten im World-Wide-Web.

2002 erhielt Karlheinz Essl den NÖN-Leopold in der Kategorie Kultur für besondere Verdienste um das Land Niederösterreich.
www.essl.at