Robert Hamerling


*24.3.1830 bis †13.7.1889

Biographie

Robert Hamerling rangiert in mehreren Literaturgeschichten nach Grillparzer als der bedeutendste, jedenfalls meistgelesene österreichische Dichter des 19. Jahrhunderts. Er war ein zu seiner Zeit gerühmter Epiker und Dramatiker, dessen romantisierende Werke - z. B. "Ahasver in Rom" (Epos, 1866), "Aspasia" (Roman, 1876) - sich heute allerdings pathetisch lesen. In seiner Lyrik forderte Hamerling, ein Anhänger Bismarcks, vehement die nationale Einigung aller Deutschen. Einige seiner Gedichte wurden von Johann Strauß vertont, sein "Ahasver" regte mehrere Nero-Opern sowie Makart- und Kaulbach-Gemälde an. In Deutschland gab es geradezu einen Hamerling-Kult mit Hamerling-Aschenbechern, Hamerling-Kaffeehäferln usw.

Der Dichter wurde 1830 in Kirchberg am Walde als Sohn eines Leinenwebers geboren. Zwei Jahre nach seiner Geburt mussten die Eltern unter Verlust ihrer Habe nach Groß-Schönau auswandern, wo Hamerling die Volksschule besuchte. In den Jahren 1840 bis 1844 war er Schüler und Sängerknabe des Stifts Zwettls, später im Wiener Schottenstift Gymnasiast und auf der Universität Wien Student. Hamerling ergriff den Lehrberuf und unterrichtete zehn Jahre lang Deutsch, Griechisch und Latein in Triest. In der Folgezeit lebte er in Wien und Graz, kehrte aber immer wieder als Sommerfrischler in seinen Geburtsort Kirchberg zurück. Er starb in Graz und wurde auf dem Grazer St. Leonhardsfriedhof begraben.

Die Erinnerung an Robert Hamerling wird in seiner Heimatregion durch zahlreiche Gedenkstätten wach gehalten. Am bekanntesten ist das Stiftungshaus in Kirchberg am Walde, das Georg Ritter von Schönerer an der Stelle des Geburtshauses als "Kult- und Weihestätte" für den von ihm verehrten Dichter errichten ließ. 1993 wurde in Kirchberg ein Hamerling-Museum gegründet, das eine komplette Sammlung seiner Werke und einen Teil seiner Bibliothek umfasst.