Jörg (Georg) Scheck von Wald


†~1450

Biographie

Mit dem Namen Jörg oder Georg Scheck von Wald ist vor allem die Legende vom "Rosengärtlein" auf Burg Aggstein verbunden, ein Ort des Schreckens für alle Gefangenen des berüchtigten und blutrünstigen Burgherrn, der im Volksmund "Schreck vom Wald" oder "Schreckenwald" genannt wurde. Er ließ seine Gefangenen auf einen schmalen Felsvorsprung der Burg bringen - das "Rosengärtlein", wie er es zynisch nannte - und stellte sie vor die Wahl zwischen Verhungern oder Sprung in den Abgrund. Die Legende ist seit dem 17. Jahrhundert überliefert, der historische Kern geht auf das 15. Jahrhundert zurück.

1429 ging Aggstein in den Besitz des Jörg Scheck von Wald über, der in Lehensbeziehung zu den Wallseern stand und Burggraf von Steyr war. Er wurde Rat und Hauptmann von Herzog Albrecht V. (seit 1438 König Albrecht II.) und stand in hohem Ansehen. Er war Inhaber des Landgerichts auf dem Tullnerfeld und erhielt 1438 eine Donaumaut. Nach dem Tod Albrechts (1439) besaß er auch das Vertrauen von dessen Nachfolger Friedrich III. Als dieser 1442 zur Königskrönung nach Aachen reiste, war Jörg als "Rat in Österreich" Mitglied des Regiments (Regierung) für die Zeit der Abwesenheit des Herrschers. Im selben Jahr war er erzbischöflich-salzburgischer Hofmeister zu Arnsdorf und Vogt über alle salzburgischen Leute in Österreich. Später fungierte Jörg als Beisitzer im königlichen Kammergericht und wurde mit der Untersuchung über den wirtschaftlichen Niedergang von Krems und Stein beauftragt. In seinen letzten Lebensjahren war er Kammermeister von Herzog Albrecht VI., dem Bruder König Friedrichs (seit 1452 Kaiser). Für 1450 wird er als verstorben erwähnt. Ein jüngerer Jörg Scheck von Wald, vermutlich der Sohn des Älteren, gehörte 1472 als Diener zum Hofgesinde Kaiser Friedrichs III. Welcher von beiden der "Raubritter" der Sage sein soll, lässt sich nicht sagen, vermutlich der Jüngere.

Den Hintergrund der Legende um den "Schreckenwald" bildeten wohl Konflikte um die Mauteinhebung an der Donau und das adelige Fehdewesen. Vor allem die Fehden schädigten die Bevölkerung schwer, die aus dem historischen Scheck von Wald einen Raubritter machte. Irrtümlich versetzte ein Stiftsarchivar seine Person in das 13. Jahrhundert, der Zeit der Kuenringer-Herrschaft, wodurch sich die Sage vom Rosengärtlein mit der der Sage von den "Hunden von Kuenring" verband. Die ebenfalls als Raubritter geltenden Brüder Hadmar und Heinrich von Kuenring mit dem Beinamen "Hund" standen 1230 an der Spitze einer Adelserhebung gegen Herzog Friedrich II. und wurden besiegt. Durch die Identifikation Hadmars mit Schreckenwald wurde das Rosengarten-Motiv Teil der kuenringischen Sagentradition.