Wilhelm Scherer


*26.4.1841 bis †6.8.1886

Biographie

Der gebürtige Niederösterreicher Wilhelm Scherer (geboren in Schönborn, Gemeinde Göllersdorf) ist als berühmter Literaturhistoriker in die Geschichte eingegangen. Er wirkte als Universitätsprofessor in Wien (1868-1871), Straßburg und Berlin (1872-1876). Scherer konzentrierte sich in seinen Arbeiten (am bekanntesten die "Geschichte der deutschen Literatur", 1880-1883) auf das Nationale der Literatur - genauer gesagt auf das preußisch Nationale - und auf einen positivistischen Interpretationsansatz.

Scherer gilt als der einflussreichste Positivist der frühen deutschen Literaturwissenschaft. Ihn interessierte vornehmlich das "Warum" eines literarischen Textes, "die Ursachen dessen zu ergründen, was geschieht". Warum begegnet uns Literatur in der vorhandenen Form und in keiner anderen? Warum hat Goethe den "Faust" so geschrieben, wie wir ihn kennen, und nicht anders? Scherer bediente sich vor allem des Positiven, des Tatsächlichen, um diese Fragen zu beantworten. Er untersuchte die Zeitumstände, die Traditionen, die Biografie des Autors. Die "Scherer-Schule" prägte noch nach der Jahrhundertwende die deutsche Germanistik.