Ansicht von Burg und Schloss Gutenstein
(1819 bis 1819)


Jakob Gauermann (*1773, †1843)

Landessammlungen Niederösterreich

Die 1220 erstmals genannte Burg Gutenstein besaß während des gesamten Mittelalters eine strategisch wichtige Rolle. Um 1600 wurde die damals bereits stark beschädigte Burg von den Hoyos, seit 1595 im Besitz der Herrschaft, in etwa 30-jähriger Bauzeit wiederaufgebaut. Im 19. Jahrhundert verfiel sie zur Ruine.
1670 ließ Johann Balthasar II. Graf von Hoyos lim Tal ein neues Schloss errichten. Er gründete auch das Servitenkloster auf dem Mariahilferberg. Zwischen 1816 und 1818 ließ Ernst Graf von Hoyos das neue Schloss im Stil der Zeit erneuern. Der Schlossgarten wurde zu einem englischen Park umgestaltet. Die zeitgenössischen Chroniken berichten vom Schwanenteich, dem Pavillon mit der doppelten Aussicht in das Tal gegen Öhler und Schneeberg und über Gutenstein, vom "Carolinenbaum" und einer Menge "lieblicher Ruheplätze".
Die Herrschaft Gutenstein umfasste unter Ernst Graf von Hoyos die Märkte Gutenstein und Schwarzau, die Dörfer Pernitz, Neusiedl und Weidmannsfeld neben 21 Rotten, das neue Schloss und die Ruinen der alten Feste von Scheuchenstein und Freuenberg in Miesenbach, die Wallfahrtskirche und das Servitenkloster auf dem Mariahilferberg, Steinbrüche bei Pernitz und Schwarzau, die herrschaftlichen Gasthäuser "Zum Schwarzen Bären" in Gutenstein, "Zum schwarzen Adler" in Pernitz und mehrere Eisenhämmer. Jakob Gauermann heiratete 1803 die Ziehtochter des Wiener Instrumentenbauers Walter, der den Pichlhof in Miesenbach besaß. Gauermann hielt sich mit seiner Familie - den Söhnen Carl und Friedrich - während der Sommermonate in Miesenbach auf. Dort befreundete er sich mit dem Gutensteiner Justiz- und Wirtschaftsverwalter Joseph Krickel. Die landschaftlich reizvolle Gegend um Gutenstein und Miesenbach wurde zu einem beliebten Motiv in seinem künstlerischen Schaffen.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 273)