Das Stift und der Markt Melk aus der Vogelschau
(1750)


Franz Leopold Schmitner (*1703, †1761)
Franz Sebastian Rosenstingl (*1702, †1785)

Landessammlungen Niederösterreich

Zum Jahr 1736 vermerkt das Baujournal des Stiftes Melk: "... so ist man gedacht gewesen, dieses große Werckh durch einen Künstler von allen vier Seithen sowohl von Grundt aus, als aufrecht in den Prospekt zu repräsentieren, zu welchen sich richtig befunden Herr Franz Rosenstingl, welcher sich ohnedem von vielen Jahren hero sich durch seine frescomallerey sehr beliebt allhier gemacht."
Der Maler und Architekt Franz Sebastian Rosenstingl fertigte 1736 eine große mit Tempera kolorierte Federzeichnung mit einer perspektivischen Vogelschauansicht, die den nahezu vollendeten Bau des Stiftes von Süden und den Markt Melk zeigt, sowie zwei weitere kolorierte Federzeichnungen mit Ansichten von Osten und Westen. Von Rosenstingl stammen Seitenaltarbilder und das Gewölbefresko in der Durchfahrtshalle.
1750 erhielt der Stecher Franz Leopold Schmitner den Auftrag, die Federzeichnung Rosenstingls "nebst angefügten Garten, Marckt u. übriger Landschaft durch eigne Handt u. mit besondern Fleiß in das Kupfer zu stechen, besonders auch des Closters eigene Wappen oder dopelten Schlüssel oben her in der Lufft zu stellen, die von zweyen Kindeln mit der Inschrift Closter Mölckh geführet werden sollen." Bei zeitgerechter Lieferung bis Ende Juli wurden ihm 400 Gulden zugesagt, für den Fall einer verspäteten Lieferung ab 1. August allerdings pro Tag 10 Gulden abgezogen.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 299f.)