Feldarbeit in Bisamberg bei Wien
(~1930)


Oskar Laske (*1874, †1951)

Landessammlungen Niederösterreich

Bei kaum einem anderen österreichischen Maler spielt die Reise und damit auch das Thema Landschaft eine so solitäre Rolle wie bei Oskar Laske. Als wichtiger Vertreter des österreichischen Expressionismus entwickelte er eine erzählerische Landschaftsdarstellung, die sich weit gehend unberührt von künstlerischen Entwicklungen und Strömungen im 20. Jahrhundert über mehrere Jahrzehnte entfaltete.
"Feldarbeit in Bisamberg bei Wien" ist eines der nicht sehr häufigen Werke von Laske, das in Öl ausgeführt ist; meist arbeitete er in Aquarell oder Gouache- und Mischtechnik. Wahrscheinlich erfolgte die Realisierung dieses Bilds im Rahmen des dreijährigen Auftrags von Otto Kallir-Nirenstein 1925, Ansichten von Wien und Umgebung als Aquarell zu fertigen; sie wurden 1927 in der Neuen Galerie in Wien präsentiert. Das mittelgroße, querformatige Bild wird von einem (stark beschädigten) Baum in der rechten Bildhälfte sowie von den halbkreisförmigen Ackerfurchen der linken Bildhälfte dominiert. Die visuelle Dynamik des Bilds resultiert aus der spezifischen Perspektive der Ackerfurchen. Die Horizontlinie teilt das Bild in zwei Hälften, es wird eine Weite und Unbegrenztheit des Blicks imaginiert, die durch den erhöhten Wahrnehmungsstandpunkt des Malers noch verstärkt wird.
Die Bildkomposition wird durch die beiden bäuerlichen Figuren im Vordergrund erzählerisch aufgeladen. Mit ihnen reflektiert Laske das Verhältnis von Natur und Kultur und erzählt von der Sehnsucht der Städter nach intakten Landschaftsräumen. Momente des Heiteren, Unbeschwerten und Leichten sind wichtige Stimmungsimpulse seines bildnerischen Verständnisses.
(Quelle: C. Aigner, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 196)