Porträt der Ehefrau des Künstlers, Charlotte Andri-Hampel
(~1900)


Landessammlungen Niederösterreich

1897, noch vor seinen großen Ausstellungserfolgen in der Wiener Secession, heiratete Ferdinand Andri die um acht Jahre ältere Wiener Malerin Charlotte Hampel. Selbst eine begabte Künstlerin, hatte sie seit den frühen 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts mit großem Erfolg in München, Berlin und Wien ausgestellt. Mit Ausstellungsbeteiligungen in der Wiener Secession und einer Reihe veröffentlichter Zeichnungen in der Zeitschrift Ver Sacrum stand sie um 1900 am Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens, als sie, wie Ferdinand Andri 1941 seinem Biografen Adolf Bassaraba erzählte, "ihre künstlerische Tätigkeit endgültig und freiwillig" aufgab. 
In einer Reihe von Bildern porträtierte Andri seine Frau. Noch vor 1900 wird auch das hier präsentierte Porträt, ein Brustbild im Profil, entstanden sein. Die bislang angenommene Datierung mit 1911, die vermutlich auf einen Hinweis des Vorbesitzers, des akademischen Malers und Andri-Schülers Sepp Mayrhuber, zurückgehen dürfte, erscheint aus stilistischen Gründen als viel zu spät. Aufgrund der "impressionistischen", auf die Auseinandersetzung mit Werken Gustav Klimts zurückzuführenden Malweise muss eine Entstehung in der frühen Schaffensphase des Künstlers angenommen werden. Nach 1900 wurde Andris Malweise zunehmend flächiger und großzügiger.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 140)