Auf dem Februarlandtag 1599 in Wien übergab der Genealoge und Heraldiker Wilhelm Bernhard von Friedensheim (1545-1605), Herr auf Lengenfeld, das von ihm im Auftrag der Stände erstellte Wappenbuch des landständischen Adels (Herren und Ritter) Österreichs unter der Enns, das insgesamt 295 Wappen enthält. Die Papierhandschrift umfasst 370 Blätter und wird im NÖ Landesarchiv verwahrt.
Der Herren- und Ritterstand bildete gemeinsam mit den Prälaten und den landesfürstlichen Städten und Märkten die im Landtag versammelte politische Vertretung des Landes, die Landstände bzw. zeitgenössisch die "Landschaft". Voraussetzungen der Zugehörigkeit waren Adelsstand, eheliche Geburt und angemessener Besitz (Herren- und Rittergüter). Hintergrund der Erstellung des Wappenbuchs war eine Neuregelung des Einstandsrechts (Inkolat) unter Kaiser Maximilian II. 1559 und 1565. Um den Erwerb der Landstandschaft zu erschweren, wurde bei nicht aus den Erbländern stammenden Adeligen der Güterkauf an die Zustimmung des Landesfürsten und der Stände gebunden. Stichjahr des in drei Abteilungen gegliederten Wappenbuchs war daher 1566: Die 1. Abteilung umfasst Familien, die mit Sicherheit damals landständisch waren, die 2. Abteilung Adelige, bei denen Unsicherheiten bestanden, und die 3. Abteilung die seit 1566 Neuaufgenommenen.