Eislaufvergnügen
(~1930)


Ernst Huber (*1895, †1960)

Landessammlungen Niederösterreich

Zum Freundeskreis von Ernst Huber gehörten seit Beginn der 20er-Jahre neben Dobrowsky und Zülow auch die Maler Ferdinand Kitt, Ludwig Heinrich Jungnickel und Sergius Pauser. Ein beliebter Treffpunkt dieser Künstlerrunde wurde ab 1929 ein von Franz von Zülow in Hirschbach bei Freistadt im Mühlkreis erworbenes Landhaus. Um 1930 dürfte auch das "Eislaufvergnügen" von Ernst Huber entstanden sein. Die landschaftliche Situation wird dabei wohl ebenfalls auf Anregungen aus Hirschbach basieren. Die Auseinandersetzung mit der niederländischen Malerei, vor allem mit Gemälden Pieter Brueghels d. Ä. führte bei Huber vor allem zu einer besonderen Vorliebe für vielfigurige Szenen, eine Vorliebe, die ihm Zeit seines Lebens bleiben sollte. Das Eislaufvergnügen, schon motivisch auf altniederländische Vorbilder verweisend, ist eines der schönsten Beispiele für diese Schaffensphase Hubers. 
Kompositorisch zeichnet das Gemälde ein streng symmetrischer Bildaufbau bei geradezu kulissenhafter Staffelung der Landschaft gegen den Hintergrund aus. Obwohl das Bild dadurch Raum und Tiefe gewinnt, sind die einzelnen Tiefenschichten zum Teil sehr flächig aufgefasst, das Gebirge etwa scheint nahezu mit dem Himmel zu verschmelzen. Was die malerische Umsetzung des Hintergrunds und das Kolorit anlangt, fühlt man sich nicht zuletzt auch an Werke Oskar Kokoschkas erinnert. Das diffuse Licht der Wintersonne vermag kaum die Eiseskälte der dargestellten Winterlandschaft zu mildern. Dennoch scheint dies dem geschäftigen Treiben im Vordergrund keinen Abbruch zu tun. Zahlreiche, teilweise bunt gekleidete, Lebenslust verströmende Menschen bevölkern die Eisfläche oder erfreuen sich an einer winterlichen Schlittenfahrt. 
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 186)