Schrems - Fassadengestaltung im UnterWasserReich
(2006)


Ingeborg Strobl (*1949)

Die Ramsar-Konvention - 1971 im iranischen Ramsar unterzeichnet - ist als Übereinkommen über Feuchtgebiete das wichtigste internationale Abkommen zum Schutz von Mooren, Flüssen und Seen. Ergänzend zu den schon bestehenden Gebieten in Vorarlberg und Burgenland wurde 2006 das Ramsar-Zentrum Schrems in einem vom Architekturbüro ah3 errichteten Niedrigenergiehaus eröffnet, um entsprechende Rahmenprogramme zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Waldviertler Feuchtgebiete zu verwirklichen. Ausgehend von  ihrem tiefen persönlichen Interesse für Lurche, Eidechsen und Schlangen und wissend, dass diese Tiere weit weniger populär sind als andere, hat Ingeborg Strobl ihre Erfahrung mit diesen Tieren in den Vordergrund gestellt. Sie recherchierte in historischen Fachbüchern exemplarische Darstellungen und setzte diese Stiche bzw. Lithografien aus der Zeit um die Jahrhundertwende in drei großen Siebdrucken in Schwarz um: Teichfrosch, Zauneidechse und Kreuzotter. Kontrastreich und mächtig setzen sie sich vor dem Weiß einer die gesamte Fassade umspannenden Zeichnung ab und werden schon von weither wahrgenommen, während man erst aus der Nähe sieht, dass man, was wie ein weißer Spitzenvorhang anmutet, ein organisches Miuster von Skeletten ist, die ebenso aus der Welt der Reptilien und Amphibien stammen. Als Sonnenschutz fungierend ist der weiße Siebdruck im oberen Teil ein dichtes Gewebe, das in den unteren Segmenten durchlässiger wird und auch vom Innenraum her seine Wirkung hat.

(Susanne Neuburger)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 8 (2006)