Dürnstein - ehem. Klarissenkirche, Fresken
(~1340)


In der 1715/16 profanierten Klosterkirche wurden Anfang des 20. Jahrhunderts im Langhaus zwei einander gegenüberliegende Darstellungen der Kreuzigung Christi freigelegt. Die einfach gerahmten, hochrechteckigen Bildfelder zeigen jeweils den Kruzifixus, flankiert von Maria und Johannes, an der Nordwand erweitert durch die kniende Maria Magdalena. In einer für Bettelordenskirchen charakteristischen Weise beschränkte sich die Ausstattung auf Einzelbilder. Mit der Kreuzigung Christi wurde eines der zentralen und beständigen Themen franziskanischer Andacht dargestellt, das hier auch mit dem Motiv der Schmerzensmutter - das gegen die Brust Mariens gerichtete Schwert ist nur noch als Vorritzung erhalten - an die "compassio" des Betrachters appeliert.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich II: Gotik, hg. v. G. Brucher, 2000, S. 446f.)