Loosdorf - "Gehen eben einen Weg gehen", Weg in Loosdorf
(1995 bis 1997)


Johanna Kandl (*1954)

Die Arbeit Johanna Kandls für Loosdorf ist eine Hommage an das Weinviertel. Sie ist komplexes Kunstwerk und simple Sonntagspromenade. Entlang eines Weges vom Dorf in die Felder sind Schrifttafeln aufgebaut, in die mit Laserschnitt Zitate aus Gedichten eingeschnitten wurden. Sie beziehen sich auf den unmittelbaren Aufstellungsort oder auf die Topografie und die Atmosphäre des Weinviertels, Untertiteln und unterstreichen das Naturszenario.
Die Tafeln sind rostrot gestrichen, die Textzeilen mit echtem Blattgold unterlegt, und wenn die Sonne daraufscheint, blitzen und glänzen die Wörter. Mit Ironie und Witz setzt Kandl die Landschaftsbeschreibungen der Lyriker in Beziehung zur realen Landschaft, sieht man doch durch die negativen Schriftzeichen hindurch den wirklichen Waldboden. Ihr Kunstwerk ist frei von Sentimentalität und Heimatkitsch. Kandl bleibt sachlich und argumentiert präzise. Dennoch ist ihr emotionelles Engagement und ihre innere Bewegtheit deutlich zu spüren, denn sie liebt das Weinviertel, und diese Zuneigung lässt sich von ihrem Kunstwerk buchstäblich ablesen.
(Quelle: B. Huck, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)