Göttweig - Benediktiner-Stift, Leuchter in Form eines Drachen
(~1160 bis ~1170)


Stiftsmuseum

Der Leuchterfuß ist als vogelförmiger Drache gebildet, sein Schwanz wird zu einer aufwärts gerichteten Ranke, die in den trichterförmigen Lichtteller mündet. Ein Drachenjunges krallt sich an der Brust des Muttertieres fest und beißt in dessen Hals. Ein fast identischer, sich der selben Werkstatt zuschreibender Leuchter, in Harburg bei Donauwörth.
Hinweise für die Datierung ergeben sich durch den Leuchter in Florenz (Sammlung Carrand), der zeitlich und örtlich von den beiden in Göttweig und in Harburg nicht zu trennen ist. Er wird mit dem großen Leuchterfuß des Prager Domes in Zusammenhang gebracht wird. Die Nachricht, der Prager Leuchter sei bei der Eroberung Mailands durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1162 Teil der Beute gewesen, gibt einen Anhaltspunkt für die Datierung des Leuchters in Florenz und damit mittelbar auch für die beiden Drachenleuchter in Göttweig und Harburg.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I: Früh- und Hochmittelalter, hg. v. H. Fillitz, 1998, S. 569)