Schwechat - Flughafen, "On and on", Installation einer Rolltreppe
(1995 bis 1997)


Fritz Grohs (*1955, †2000)

Eine Rolltreppe ist im Prinzip eine mechanische Vorrichtung mit eindeutiger Funktionsbestimmung und daher im Zusammenhang mit Symbolproduktion auf den ersten Blick nicht als Kunstobjekt geeignet. Es bedarf daher einiger "Kunst-Griffe", um das Alltagsobjekt in eine Sache der Kunst - das heißt immer zugleich, in ein kunstspezifisches Kommunikationsprogramm - zu verwandeln.
Am Anfang stand also die Idee des Künstlers, eine Rolltreppe im so genannten öffentlichen Raum als Medium  - wie Farbe oder Schrift - zu benutzen. Fritz Grohs relativierte die "hard logic", die der Förderkonstruktion Rolltreppe zugrunde liegt, indem er sie mit der "soft logic" einer Kunstkonstruktion in Beziehung setzte. Er wählte eine tautologische Mitteilung, die auf die Trittelemente appliziert wird und sich in dem selben Maße zu einer Werbebotschaft different verhält, wie sie mit der Funktionslogik der Treppe identisch ist. Diskurstheoretisch formuliert: hier handelt es sich um einen Sonderfall von Kontextverschiebung.
(Quelle: F. E. Rakuschan, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)