Seitenstetten - Benediktiner-Stift, Baugeschichte
(1718 bis 1741)


Josef Munggenast (*1680, †1741)

Das Stift Seitenstetten wurde von den beiden Edelfreien Reginbert und Udalschal bereits 1109 als Augustiner-Chorherren-Zelle gegründet, sein Aufstieg begann aber erst einige Jahre später mit der Berufung von Benediktinern aus Göttweig. Architektonisch hat sich aus dieser frühen Zeit lediglich die Ritterkapelle erhalten. Um 1300 wurde die Stiftskirche nach einem Brand im frühgotischen Stil neu errichtet. Sein heutiges Antlitz verdankt das Stift einer der wenigen vollständig realisierten Klosterplanungen des Barock. Joseph Munggenast plante ab 1718 einen fast vollständigen Neubau, der von 1720-1741 unter seiner Leitung entstand. Nach Munggenasts Tod errichtete Johann Gotthard Hayberger ab 1741 die Westfront des Stiftes mit dem Festsaal in etwas veränderter Form. Die Stiftskirche, deren Langhaus sowohl in der Bausubstanz als auch in den Proportionen noch deutlich frühgotische Züge erkennen läßt, wurde bereits zwischen 1670 und 1706 barockisiert. Bis auf die beiden an die Seitenapsiden der Kirche angrenzenden Gebäudeteile wurden alle Flügel des Klosters neu errichtet. Beeindruckend in seinen Ausmaßen ist der Nordflügel mit seinen 160 Metern Länge und 35 Fensterachsen umfassenden Fassade. Der Westfassade fehlen die beiden ursprünglich geplanten Türme. Der Gesamtkomplex besteht aus vier Höfen verschiedener Größe, dem Konventhof, dem Kreuzganghof, dem Portenhof und dem sehr großen Stiftshof.