Als sich der Tiroler Alfons Walde nach dem Ersten Weltkrieg für sein weiteres Leben in Kitzbühel niederließ, wurde die Tiroler Landschaft und das Leben in seiner Stadt bestimmendes Thema seiner künstlerischen Arbeit, das bereits maßgeblich in seinem, noch von expressiver Farb- und Formensprache geprägtem Frühwerk vorhanden war.
Für die Tiroler Fremdenverkehrswerbung gestaltete er Plakate und große Postkartenserien mit den für ihn charakteristischen Landschafts- und Schneebildern. 1924 veranstaltete das Landesverkehrsamt in Innsbruck einen künstlerischen Wettbewerb für Winterbilder, was für ihn Basis zu einem neuen Verständnis von Landschaftsbild war und Herausforderung, sich mit Plakatkunst zu beschäftigen. Im selben Jahr stellte er bereits ein Werk für den Tiroler Kriegsteilnehmer-Gedächtnistag zur Verfügung, das er eigens zu diesem Zweck gemalt hatte.
In der Tradition der Historienbilder stehend, schuf er zehn Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs - historischer Hintergrund und Anlass für die Arbeit - dieses eindrucksvolle Werk. Dargestellt sind im Vordergrund zwei Kaiserschützen, die sich vor der Kulisse des Innsbrucker Stadtteils Wilten die Hände reichen, in der unteren Bildmitte die Teilnehmer mit ihren Fahnen und im Hintergrund das großartige Bergpanorama. In seiner malerischen Ausführung zeigt es eine Entwicklung zur Sachlichkeit, die beiden Figuren verweisen in ihrer Ausführung auf das Werk von Albin Egger-Lienz.
(Quelle: C. Aigner, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 210)