Arbesbach


Gemeinde Arbesbach

Ortsgeschichte

Der weithin sichtbare „Stockzahn des Waldviertels", wie die Burgruine genannt wird, liegt über 900 Meter hoch auf einer Granitformation. Von der Burg bietet sich bei klarem Wetter ein einzigartiger Rundblick bis Böhmen und zu den Alpen.

Die Burg wurde Ende des 12. Jahrhunderts errichtet inmitten des Arbesbacher Waldes an einer wichtigen Fernstraße, die von Spitz nach Freistadt führte. Sie wurde in den Jahren 1185 bis 1190 von den Kuenringern der Linie Weitra-Rappottenstein erbaut, in deren Besitz das Gebiet war. Anfang des 13. Jahrhunderts entstand unterhalb die Siedlung als wirtschaftlicher und seelsorglicher Mittelpunkt der Herrschaft. Die Pfarrkirche St. Ägidius wurde an der Schmalseite des regelmäßigen Rechteckplatzes erbaut. An ihrer Stelle wurde nach einem Brand im Jahr 1756 der heutige Barockbau errichtet (1761-1772). 1246 wird die Pfarre Arwaizpach erstmals urkundlich erwähnt. Die Marktrechte des Ortes sind Ende des 14. Jahrhunderts bezeugt.

Burg, Herrschaft und Landgericht gelangten im 13. Jahrhundert durch Erbschaft an die Herren von Falkenstein, dann an die Capeller, Pottendorfer und Klingenberger. Die Herren von Dachsberg (ab 1348) vereinigten die Herrschaft zeitweise mit ihrer Herrschaft Rappottenstein, desgleichen ihre Besitznachfolger, die Starhemberger (1423-1600).

Nach der Zerstörung der Burg 1480 durch eine böhmische Streifschar auf ihrem Kriegszug von Freistadt nach Zwettl wurde sie nicht mehr aufgebaut und verfiel. Erhalten blieb der fünfeckige Bergfried, der „Stockzahn" - 1884 mit der „Alexanderwarte" des Österreichischen Touristenklubs versehen - sowie Reste des Wohngebäudes und die erneuerte Steinbrücke über den Burggraben.

Im 16. Jahrhundert war Arbesbach Teil der Kette der Wachtberge, auf denen zur Warnung bei Gefahr durch die Osmanen die so genannten Kreidfeuer entzündet wurden („Kreidfeuerberge"). Von 1567 bis 1630 war die Pfarre evangelisch. In dieser Zeit entstand das von Erasmus von Starhemberg an der Nordseite des Marktplatzes errichtete mächtige Schloss mit drei gereihten Grabendächern (1593). Noch 1652 waren über 60 Prozent der Bevölkerung lutherisch, viele wanderten nach Deutschland aus, insbesondere nach Franken. In der Folgezeit wechselten die Besitzer der Herrschaft rasch. Auf die Herren von Hackelberg (1614) folgten die Grafen von Dietrichstein (1675-1862), dann die Herberstein, Geusau und Holtz, ab 1877 die Großkaufmannsfamilie Altzinger aus Groß-Gerungs, die noch heute im Besitz des Gutes ist und einen Teil der Burganlage bewohnt.

Arbesbach gehört zu den besonderen historischen Sehenswürdigkeiten des Waldviertels. Burg und Schloss erinnern an die Macht der einstigen Herrschaftsinhaber, der Pranger von 1615 an die Marktgerichtsbarkeit und der auf einer Anhöhe gelegene, aus drei Säulen bestehende Galgen - einer der wenigen erhaltenen Galgen des Waldviertels - an die Hoch- oder Blutgerichtsbarkeit der Herrschaftsinhaber. Die Hammerschmiede gehört in das „nahe" 19. Jahrhundert, die „Steinjuwele" aus Granit führen hingegen in die ferne Urgeschichte des Waldviertels.