Altlengbach


Gemeinde Altlengbach

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Altlengbach, im Tal des namensgebenden Lengbachs gelegen, ist eine der östlichsten Gemeinden im Bezirk St. Pölten-Land. Der ursprüngliche Burgweiler hat sich im Lauf der Jahrhunderte zu einem Straßendorf entwickelt. Dominiert wird das Bild der Siedlung von der auf einer Anhöhe liegenden Burgkirchenanlage. 

Zumindest seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. war die Gegend besiedelt, wie Hügelgräber aus der Römerzeit nördlich des Marktes in der Nähe des Roten Kreuzes belegen. In einer Schenkungsurkunde Kaiser Otto III. aus dem Jahr 998 wurde das Gebiet zwischen Großer Tulln und Anzbach einem Engilrich übertragen. Zumindest seit 1150 ist Altlengbach im Besitz der Lengbacher. Die Herren von Lengbach waren eine österreichische Hochadelsfamilie, die bis zu ihrem Aussterben 1236 eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen und politischen Gefüge der Babenbergermark spielten. Ab 1189 waren sie auch Domvögte von Regensburg. In dieser Funktion hatten sie sich um die bischöflichen Eigentumsrechte und Lehensherrschaften im bayrisch-österreichischen Raum zu kümmern. Dazu gehörten u.a. das Kloster Mondsee, Pöchlarn, Wieselburg und Steinakirchen am Forst. Sie nahmen auch an den Kreuzzügen 1189-1192 und 1220/1 teil. Sie zeichneten für die Neuanlage von Bruck an der Leitha, Neulengbach und St. Peter an der Au verantwortlich. Ihr Hauskloster war das Chorherrenstift St. Andrä an der Traisen. 1192 übersiedelten sie nach Neulengbach und errichteten dort eine neue Burg.

Nach dem Aussterben der Lengbacher (1236) wurde die Burg in Altlengbach landesfürstliches Lehen, war verlassen und verfiel zusehend. Der Pfarrhof wurde hingegen wehrhaft ausgebaut. Um 1400 errichteten die Fallbacher bei Außerfurth, westlich des Ortes, eine neue Burg. Die Besitzer wechselten häufig. Schon 1401 kam das Amt Altlengbach an die Herren von Wallsee zu Anzbach, die es wiederum an die Ritter Fronauer verpfändeten. Nach dem Aussterben der Wallseer kam das Amt um 1500 an den St. Georgsorden in Millstatt und nach 1540 wieder in weltlichen Besitz. Die nicht mehr dotierte Pfarre war anscheinend einige Zeit verwaist. Noch vor der Vereinigung der Herrschaft Altlengbach mit  Neulengbach 1672 übten die Herrschaftsinhaber von Neulengbach bereits ihren Einfluss auf Altlengbach aus; u.a. zeichneten sie für die Bestellung der Pfarrer verantwortlich.     

Ortschaft und Kirche hatten unter den Osmaneneinfällen schwer zu leiden. 1529 galt der Ort als „verbrannt“; 1683 wurden Schloss, Ort und Pfarrhof niedergebrannt, die Kirche schwer beschädigt. In der Region wurden wie in vielen Gegenden Niederösterreichs Neusiedler angesiedelt.

Mit 19. August 1969 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung Altlengbach ein Wappen: Unter einem blauen mit zwei Reihen goldener Eisenhüte belegten Schildeshaupt, ein von Gold auf Schwarz gespaltener Schild, dessen vorderes Feld über einem blauen Wellenband eine grüne mit Wurzeln versehene Tanne zeigt und dessen rückwärtiges Feld mit einer goldenen Harfe belegt ist. Die vom Gemeinderat eingereichten Gemeindefarben Blau-Gelb-Schwarz wurden genehmigt. Am 17. April 1980 wurde Altlengbach zur Marktgemeinde erhoben. 2014 trat Altlengbach der LEADER-Region Elsbeere Wienerwald bei (http://www.elsbeere-wienerwald.at/LEADER-Region); dem 2007 gegründeten Verbund gehören heute 13 Gemeinden des Wienerwaldes bzw. des Mostviertels an: neben Altlengbach die Gemeinden Asperhofen, Brand-Laaben, Böheimkirchen, Eichgraben, Kasten, Kirchstetten, Maria Anzbach, Michelbach, Neulengbach, Neustift-Innermanzing, Pyhra und Stössing.

Ein Ehrenbürger ist der in Altlengbach geborene Spitzenpolitiker Michael Häupl, Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien.