Biberbach


Gemeinde Biberbach

Ortsgeschichte

In der Hügellandschaft zwischen mittlerer Ybbs und Url im Herzen des niederösterreichischen Mostviertels liegt die kleine Gemeinde Biberbach. Die erstmalige Nennung des Ortes fällt in das Jahr 1116: In der Bestätigung der Stiftungsurkunde des Benediktinerklosters Seitenstetten durch Bischof Ulrich von Passau schenkte dieser dem Stift die Pfarre Aspach mit ihren Filialen: parrochiam aspach (Aspach) cum omnibus suis titularibus ecclesiis. adalhartesperge (Allhartsberg) scilicet. et Piberbach. (Biberbach) et Chrebesteten (Krenstetten). Die dem hl. Stephan geweihte Filiale wurde vermutlich 1312 eine selbstständige Pfarre. Mitten im Ort erhebt sich, leicht erhöht gelegen, die spätgotische Hallenkirche, noch heute vom alten Friedhof umgeben. In die Zeit um 1500 fällt die Errichtung des annähernd quadratischen dreischiffigen Hallenraums. Der schmälere Chor wurde wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Westempore und die Schiffe sind mit reichen Netzrippengewölben überwölbt. In den Fenstern des Chores wurden Reste der mittelalterlichen Verglasung eingesetzt.   

Während des ersten osmanischen Einfalls 1529 zogen Akindschis – osmanische Streifscharen –  mordend und brennend durch den Ort. Kirche, Pfarrhof und viele Häuser wurden ein Raub der Flammen. 43 Einwohner*innen verloren ihr Leben. An der Südseite der Kirche erinnert eine vermutlich 1533 eingemauerte Terrakottatafel an die Opfer des Jahres 1529. In der Folge wurde der Pfarrhof nicht mehr wiederhergestellt. Biberbach wurde nun direkt vom Stift Seitenstetten aus betreut, blieb aber eine selbstständige Pfarre, wie die weitergeführten Matriken belegen. Nach Entwürfen des Seitenstettner Paters Joseph Schaukegl wurde 1757–1762 ein neuer Pfarrhof errichtet. Im Jahr der Fertigstellung ging er an die Planung eines Schulgebäudes für Biberbach. Erst aus dem Jahr 1783 sind die ersten Nachrichten über einen Lehrer erhalten: Simon Aspelmayr war Mesner und Lehrer in einer Person. 1793 erhielt die Pfarrkirche einen neuen Hochaltar, ein frühklassizistisches Säulenretabel mit integriertem Beichtstuhl. Das Hochaltarbild schuf Martin Johann Schmidt, besser bekannt als Kremser Schmidt, der ja zahlreiche Aufträge für das Stift ausführte.

Wie in vielen Orten im Mostviertel kam es während der Franzosenkriege 1800, 1805 und 1809 zu Plünderungen. Zu Schweickhardts Zeit war Biberbach ein Pfarrdorf mit 26 Häusern, einer Kirche und einer Schule. Die Bewohner waren Waldbauern; der Viehstand belief sich auf 5 Pferde, 6 Ochsen, 24 Kühe und 40 Schweine. Im Ort gab es 3 Gastgeber, 1 Bäcker, 1 Fleischhauer, 1 Binder, 1 Weber, 1 Schuster und 1 Schneider. Mit der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Biberbach, dessen Häuser bis zu diesem Zeitpunkt 28 verschiedenen Grundherrschaften unterstanden, eine selbstständige Gemeinde.

Mit Bescheid vom 12. Juni 1979 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Ein durch einen silbernen Wellenbalken geteilter Schild, oben in Gold ein aus der Schildesteilung wachsender schwarzer rotbewehrter Greif, unten von Blau auf Gold gerautet. Greif und Rauten entstammen dem Siegel der kleinadeligen Familie Dieminger, die im von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts im Raum von Amstetten ansässig waren. Der Wellenbalken symbolisiert den Biberbach. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Schwarz-Gelb-Blau wurden genehmigt.