Fallbach


Gemeinde Fallbach

Ortsgeschichte

An den südlichen Ausläufern der Laaer Ebene erstreckt sich das Gemeindegebiet von Fallbach, das heute aus den Katastralgemeinden Fallbach, Friebritz, Hagenberg, Hagendorf und Loosdorf besteht. Die fruchtbaren Böden führten zu einer frühen Besiedlung, die sich bis in neolithische und bronzezeitliche Zeit zurückverfolgen lässt.

Erstmals taucht der Ortsname in einer Urkunde aus dem Jahr 1147 auf, in der die Kirche als   ecclesia Valevvaha (Ualwaha) genannt wird. In der Pfarrchronik wird der Ortsname als Gewässername interpretiert: val in der Bedeutung fahl bzw. schmutzig. Möglich wäre allerdings auch eine Ableitung aus dem Magyarischen: falva = Dorf (eingedeutscht falwa).

Die Ursprünge der Ansiedlung gehen bis in das 11. Jahrhundert zurück, als die Herren von Machland Pfarre und Ort gründeten. Gegen Ende des 12. Jahrhundert traten die Herren von Fallbach auf: Heinricus de Valwa und Eberhardus de Valbach. Das Geschlecht ist bis um etwa 1470 nachweisbar. Dann ging Fallbach in den Besitz der Herrschaft Loosdorf über. Sigmund von Eizing, der Inhaber der Herrschaft Loosdorf, ließ den spätgotischen Kirchenneubau errichten (Wappen Eizing und Jahreszahl 1483 ober der Sakristeitür). Die dem heiligen Lambert geweihte Kirche liegt im Nordosten des Ortes über einer ehemaligen Hausberganlage. Die Pfarrgründung ging auf die Herren von Machland zurück. Zunächst war Fallbach die Mutterpfarre von Laa an der Thaya. 1297 kehrte sich das Verhältnis um: Fallbach wurde ein Vikariat von Laa. Eine Wohltäterin der Kirche soll laut Dekanatvisitationsbericht aus dem Jahr 1707 Margarete, die Gemahlin Ottokar II. Přemysl gewesen sein: Im Kirchenschatz befand sich eine von ihr gestiftete silberne Monstranz, behängt mit vielen Glöcklein. Während der Franzosenkriege musste sie an das kaiserliche Münzamt in Wien abgeliefert werden. Im Zuge der josephinischen Pfarrreform wurde Fallbach 1782 wieder eine eigenständige Pfarre. Als man 1805 den Karner neben der Pfarrkirche abriss, fand sich eine große Menge menschlicher Knochen, um die sich bald Sagen rankten: Man hielt sie für die Überreste der in den Kriegen gegen Ottokar II. Přemysl Gefallenen oder solcher, die in einer Schlacht gegen Mathias Corvinus gekämpft hatten.   

Schweickhardt beschrieb 1833 den Ort als Kirchdorf mit 89 Häusern, bewohnt von 103 Familien. Der Viehstand belief sich auf 40 Pferde, 115 Kühen, 236 Schafen und 80 Schweinen. Die Einwohner waren Bauern und Hauer. Auf den Feldern bauten sie die vier Körnergattungen auch mit etwas Hirse und ziemlich viel Mais. An Handwerkern gab es 3 Schuhmacher, 2 Schneider, 1 Wagner, 1 Tischler, 1 Schmid, 1 Fleischer und 1 Uhrmacher.

1941 kam es zu einem großen Erdrutsch, der eine Fläche von 200 mal 200 Meter zwischen Kirche und Dorf betraf. Ein Teil der Straße rutschte 6 Meter weit ab, ein Obstgarten samt Mauer setzte sich in Bewegung, vier Häuser und die Schulwohnung wurden zerstört.

Mit Bescheid vom 16. November 1999 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Fallbach ein Wappen: Über gewelltem blauem Schildfuß, darin drei silberne Wellenleisten, gespalten, vorne in Gold ein roter Turm mit fünf Zinnen, schwarz geöffnetem Rundbogentor und schwarzem Fenster, hinten in Grün ein aus fünf Ähren bestehendes goldenes Getreidebündel. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb-Grün wurden genehmigt. 2015 wurde das „Gemeinschaftshaus“ als neues Dorfzentrum eröffnet.