Jaidhof


Gemeinde Jaidhof

Ortsgeschichte

Nördlich der Stadtgemeinde Gföhl liegen der Gutsweiler und das Schloss Jaidhof. Urkundlich wird der Jaidhof erstmals 1381 als Jaedthoff erwähnt, was auf mittelhochdeutsch jeithof, den Jagdhof, zurückgeht. Der Name der Katastralgemeinde „Eisengraben“ erinnert an frühe Wirtschaftszweige. Der Gföhlerwald blieb als undurchdringliches Waldland längere Zeit nahezu unbesiedelt. Erst in der Neuzeit wurde er sukzessive kolonisiert und von Holzknechten aus den Alpen sowie Arbeitskräften aus Bayern, Schwaben, der Pfalz und Böhmen gerodet, was sowohl die Ortsnamen als auch Familiennamen noch heute deutlich belegen (Reith, Gschwandt, Schlag, Brand). Der zuständige Förster wohnte und agierte vom landesfürstlichen Forsthaus in Jaidhof aus.

Als spätestes Siedlungsgebiet sind die Waldämter wie das Eisenbergeramt, das Eisengraberamt und das Schiltingeramt zu nennen. Die Einzelgehöfte in Streulage wurden in Verwaltungsämter zusammengefasst. Köhler produzierten Holzkohle, an einigen Stellen entstanden Glashütten (auch als Ortsname verwendet). Für das Jahr 1605 sind neunzehn Waldhütten dokumentiert.

Heute bilden die Katastralgemeinden Eisenbergeramt, Eisengraben, Eisengraberamt, Jaidhof und Schiltingeramt gemeinsam die Großgemeinde Jaidhof. Mit Bescheid vom 8. Oktober 1991 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde Jaidhof ein Gemeindewappen: In Grün eine aus dem Schildfuß wachsende goldene Zinnenmauer mit zinnenbekröntem Mittelturm und schwarzer Toröffnung, darüber ein springender goldener Hirsch mit achtendigem Geweih, links und rechts oben von je einer goldenen Korngarbe begleitet. Die Gemeindefarben Gelb-Grün wurden genehmigt.

Noch heute bildet das Schloss Jaidhof, das einst Sitz des Landgerichts der Herrschaft Gföhl-Jaidhof war, das Zentrum der Ansiedlung. Obwohl die erste Nennung erst 1381 erfolgte, dürfte der Ansitz auf eine Gründung der Babenbergerzeit zurückgehen. Im 14. Jahrhundert wurde er durch Hans von Pölla zu einem herrschaftlichen Amtssitz ausgebaut. Die Besitzer wechselten in der Folge häufig. Baulich dürfte sich bis ins 17 Jahrhundert nicht viel getan haben. 1604 wird der Jaidhof noch immer als „Burgstall“ und „öde“ bezeichnet. Erst Georg Ludwig Graf von Sinzendorf, der um 1668 die Herrschaft erwarb, ließ den Burgstall zu einem Schloss aus- und umbauen. Der Stich Georg Matthäus Vischers in der „Topographia archiducatus Austriae Inferioris modernae“ zeigt das Aussehen des Schlosses um 1672. Um 1800 erfolgte ein Umbau im Stil des Klassizismus. 1884 kaufte es Wilhelm Isak Wolf Ritter von Gutmann, der das Schloss vom Architekten Max Ferstel umbauen ließ. Nach dem Tod von Baronin Rosa Gutmann 2003 fiel das seit 1985 verpachtete Schloss gänzlich an die Pius-Bruderschaft, das Gut blieb in Familienbesitz. Das Schloss liegt heute in einem englischen Garten mit Brunnen, Pavillons und künstlichen Teichen. Die dreiflügelige Schlossanlage öffnet sich ehrenhofartig an der Südseite zum Park.

Ein Sohn der Gemeinde ist der berühmte Urgeschichteforscher Dr. Anton Hrodegh, der 1875 in Schiltingeramt geboren wurde und zu den ersten zählte, die das Waldviertel, insbesondere die frühmittelalterliche Ansiedlung der Slawen im Kamptal, wissenschaftlich erforschten.

Das Heimatmuseum „Altes Eishaus“ zeigt eine Fülle alter Werkzeuge und veranstaltet jährlich den „Jaidhofer Advent“. Das Eisenbergeramt und Jaidhof waren Hauptdrehorte im Film „Revanche“ (2008) von Götz Spielmann.