Kapelln


Gemeinde Kapelln

Ortsgeschichte

Die an der Perschling gelegene Marktgemeinde Kapelln befindet sich südöstlich der Stadt Herzogenburg. Im Gemeindegebiet liegt der Mittelpunkt Niederösterreichs (Y= -42.100m westlich des Bezugsmeridians M34, X= +5.348.138 m nördlich des Äquators). 2008 wurde ein Themen-Erlebnisweg rund um den Mittelpunkt von Niederösterreich eröffnet.

Eine frühe Besiedlung der Gegend belegt der Fund einer Wohngrube mit dickwandigen Gefäßen aus der Jungsteinzeit im Bereich der Ortschaft Killing. Da sich die Perschling bei Kapelln leicht queren ließ, legten die Römer ihre Zivilstraße von Carnuntum nach Aelium cetium (St. Pölten) im heutigen Gemeindegebiet an. Im Hochfeld von Miesting steht noch ein römischer Meilenstein.

Im Nekrolog des Chorherrenstiftes St. Pölten findet sich zum 18. Mai – allerdings ohne Jahreszahl – ein Eintrag zu den Passauer Bischöfen Berengar (1013–1045) und Egibert (1045–1065) mit dem Inhalt, dass einer von beiden die Pfarren Böheimkirchen, Kapelln und St. Christophen dem Stift übertragen hatte. Um 1180 bestätigte Papst Alexander III. dem Stift u.a. auch den Besitz der Pfarre Kapelln (Chapellen). Es handelt sich also um eine sehr frühe Pfarrgründung in der Mitte oder am Ende des 11. Jahrhunderts. Als Lehensleute der geistlichen Grundherrn wurden bis 1236 die Lengbacher, später die Gneussen genannt, die ihren Sitz in Obermoos bei Murstetten (Steiermark) hatten.

Zwischen 1557 und 1600 wirkten lutherische Predikanten in Kapelln, die von den Laspergern – Inhaber der Herrschaft Rassing – besonders gefördert wurden. Pfarrer Michael Vischer, der 1559 bis 1561 in Kapelln amtierte, war verheiratet. Im Türkenjahr von 1683 wurde der Ort ebenso wie die Umgebung in Mitleidenschaft gezogen. 1713/17 wütete die Pest. Während der napoleonischen Kriege kampierten 1794 und 1805 französische Truppen in der Gegend um Etzersdorf, beide Male mehr als 10.000 Mann. Die Ortsgemeinde Kapelln wurde 1854 durch die Vereinigung der Katastralgemeinde Kapelln mit den Katastralgemeinden Etzersdorf, Katzenberg, Killing, Panzing mit Miesting, Pönning, Rapoltendorf und Rassing konstituiert. Zu Ende des Zweiten Weltkriegs trafen im Gemeindegebiet die Truppen der Roten Armee und die sich nach Westen zurückziehenden Einheiten der Deutschen Wehrmacht aufeinander und lieferten einander heftige Kämpfe.

1971 wurde Thalheim in die Gemeinde Kapelln eingegliedert. Mit Bescheid vom 3. Oktober 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Unter einem von einem silbernen Wellenbalken durchzogenen blauen Schildeshaupt in Gold eine aus dem Schildesfuß emporragende silberne Kirche mit rechtsstehendem Turm und rotem Dach. Die Markterhebung erfolgte 1983.