Kottes (Kottes-Purk)


Gemeinde Kottes-Purk

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Kottes liegt nordöstlich von Spitz an der Donau. Ihre Ursprünge gehen ins 11./12. Jahrhundert zurück, als der dichte „Nordwald“ gerodet und Land urbar gemacht wurde. Die Umgebung erhielt den Namen „Grie“ was wohl auf die Herren de Grie zurückgeht.

Das Stift Göttweig (gegründet 1083) hatte hier nachweislich bereits einige Besitzungen zu verzeichnen: die „Grie“ war ihnen von den Babenbergern anlässlich der Klostergründung geschenkt worden. 1096 und 1108 findet man den Ort als Chotan(a)s bzw. ad novale Chotansruti bereits in Urkunden. Ob der Ort nun auf den slawischen Personennamen Chotanȝ zurückgeht oder auf die „rodenden Kuttenträger“ (der Zusatzvermerk –ruti verweist auf –reith, also roden), ist schwer zu klären. Dass ein Ort im Gemeindegebiet ebenso bereits 1096 als „Chalchgruobi“ (Kalkgruben) dokumentiert ist, belegt die frühe Verwendung von Kalkgruben zum Brennen von Kalk. Die Kalkvorkommen sind hier sehr groß, dutzende Öfen waren über Jahrhunderte in Betrieb und erwirtschafteten gute Einkünfte. Auch Erz und Graphit wurden im Mittelalter abgebaut.

Um 1120 wurde bereits eine Pfarre mit Kirche in Kottes verzeichnet. Der große Pfarrsprengel reichte vom Zusammenfluss der beiden Kremsflüsse bis Kirchschlag, vom Jauerling bis Armschlag. Sie ist bis heute dem Stift Göttweig inkorporiert. Die Kirche mit dem Patrozinium Maria Himmelfahrt, auch Maria Berg im Tal genannt, liegt in erhöhter Lage über dem Ort und wird noch heute von der Mauer des ehemaligen Friedhofs umgeben. Der romanische Bau wurde ab dem 14. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Der Chor und das Untergeschoss des Turmes entstanden in der ersten Hälfte. Die zweischiffige Halle wurde 1515 eingewölbt. Im um 1807 entstandenen Hochaltar steht das Gnadenbild „Maria Berg im Tale“. Nach 1500 entstand hier eine lokale Wallfahrt zu dem Gnadenbild. Für die glückliche Beendigung des Dreißigjährigen Krieges stiftete man zahlreiche silberne Votive.  

Bereits 1341 besaß Kottes ein eigenes Landgericht. Rechtsordnungen (= Weistum, Banntaiding) aus dem 14. bis 16. Jahrhundert haben sich erhalten. Im Jahre 1534 wurde das bestehende Marktrecht von Kottes bestätigt. Der Kornmetzen (um 1540) am Marktplatz zeugt noch heute von der Wichtigkeit des Ortes. Der Viehmarkt hatte bis ins letzte Jahrhundert hinein große Bedeutung für das ganze Waldviertel. Im selben Jahr trat der neue Pfarrer Sebastian Haller seinen Dienst an und musste der Obrigkeit, dem Stift Göttweig versprechen, dass er regelmäßige Gottesdienste versehen und den Pfarrhof erhalten würde. Die Folgen der Reformation machten sich in der Folge immer stärker bemerkbar. Der nächste Pfarrer Pankraz Wenger reichte 1547 beim Abt eine Bittschrift ein: Er bat darin, dass die Köchin und seine Kinder nach seinem Tode seinen Besitz (ausgenommen das Pfarrinventar) erben sollten. Gegen Ende des Jahrhunderts waren die meisten Pfarrkinder protestantisch. Und auch der katholische Priester versuchte einen Mittelweg zu gehen, um weitere Übertritte zu verhindern. Die Bauernaufstände von 1596/97 betrafen den Marktflecken offensichtlich nicht direkt, obwohl die nahen Orte Ottenschlag und Grafenschlag Sammelzentrum der Bauern waren. Rund ein halbes Jahrhundert später jedoch litt der Ort stark unter dem Dreißigjährigen Krieg. Auch Cholera, Pest, Rotruhr und Viehseuchen trugen das Ihrige bei, dass ganze Dörfer und Landstriche verödeten. In Kottes war in solchen Katastrophenzeiten ein Gemeindehospital eingerichtet. Später wurde es als Armenhaus geführt. Mit der Pfarrreform Kaiser Josephs II. wurde Purk aus der Pfarre Kottes ausgegliedert und eine selbständige Pfarre.

Im Jahre 1967 schloss sich Kottes mit den Gemeinden Purk, Elsenreith, Kalkgrub, Reichpolds und Voitsau zur Großgemeinde Kottes-Purk mit dem Sitz in Kottes zusammen. 1970 trat Gschwendt dem Verband bei. Mit Bescheid vom 8. April 1975 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde Kottes-Purk ein Wappen: In einem blauen Schild, auf einem grünen Dreiberg stehend, eine goldene gequaderte zinnenbekrönte Mauer mit ebensolchem Turm, darin ein offenes schwarzes Tor mit hochgezogenem Fallgitter; den Turm begleiten im blauen Schild drei silberne achtzackige Sterne. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Gelb-Grün genehmigt.

Kottes-Purk gehört zur Kleinregion „Waldviertler Kernland“, die sich 2001 konstituierte. Sie liegt im südlichen Waldviertel und erstreckt sich über 550 km². Ihr gehören 14 Gemeinden an: Albrechtsberg, Bärnkopf, Bad Traunstein, Grafenschlag, Großgöttfritz, Gutenbrunn Kirchschlag, Kottes-Purk, Martinsberg, Ottenschlag, Sallingberg, Schönbach, Waldhausen und Weinzierl am Walde.