Michelstetten


Gemeinde Asparn an der Zaya

Ortsgeschichte

Michelstetten liegt in einem engen Kessel im Norden der Leiser Berge und gehört zur Marktgemeinde Asparn an der Zaya. Die Gegend war vermutlich seit der Jungsteinzeit immer wieder relativ dicht besiedelt. Auf dem Halterberg wurde eine Wallanlage mit neolithischen, bronze- und urnenfeldzeitlichen sowie keltischen Funden freigelegt, am Steinmandl ("alte Stadt") eine Wallanlage mit Funden aus der Urnenfelderzeit und vor allem aus dem Frühmittelalter (10. Jh.).

Die erste Nennung des Ortes fällt mit dem Auftreten der Herren von Michelstetten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts (ab 1128) zusammen. Michelstetten wurde Zentrum einer kleinen Herrschaft, die ab 1367 im Lehensbesitz der Wehinger war, denen im 15. Jahrhundert die Tierstein und dann die Weitmüller folgten. Im 16. Jahrhundert wurde unter Oswald von Mor die mittelalterliche Anlage in ein Renaissanceschloss umgebaut, heute nur mehr eine Ruine. Auf dem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 ist das mächtige, durch seine fast runde Anlage bemerkenswerte Wasserschloss dargestellt.

1673 kauften die Grafen von Sinzendorf Michelstetten, das Teil der Herrschaft Ernstbrunn wurde und nach ihrem Aussterben 1822 gemeinsam mit Ernstbrunn an die Reuß-Köstritz fiel. In der Folgezeit wurde das zunehmend verfallende Schloss von Herrschaftsbeamten bewohnt und schließlich durch einen Brand endgültig zur Ruine.

Mit der Pfarrkirche St. Veit aus dem 13. Jahrhundert hat sich in Michelstetten ein bedeutender mittelalterlicher Sakralbau erhalten. Die romanische Saalkirche mit einem profanen Obergeschoß im Langhausgewölbe und dem frühgotischem Chorturm geht allerdings nach derzeitigem Forschungsstand nicht, wie lange Zeit angenommen, auf eine karolingische Turmburg zurück. 1956 wurden Apsisfresken aus dem späten 13. Jahrhundert freigelegt.

Die Pfarre wurde 1128 durch Ausscheiden aus der Mutterpfarre Oberleis gegründet und war im 13. Jahrhundert kurzzeitig im Besitz der Johanniter von Mailberg (1269-1288). In der Reformationszeit war die Pfarre mehrere Jahrzehnte evangelisch (1571-1627) und wurde erst 1760/1761 wieder neu errichtet.
Quer durch alle Zeiten führt das 1980 eröffnete Niederösterreichische Schulmuseum in der ehemaligen Volksschule von Michelstetten, das die Entwicklung des Schulwesens von der Antike bis ins 20. Jahrhundert dokumentiert und dieses mit zwei eingerichteten Klassenzimmern aus dem 18. und 19. Jahrhundert lebendig veranschaulicht.

Aufgrund der zahlreichen Teiche entstand in Michelstetten eine besondere Tradition in der Anfertigung von Schilfprodukten (Matten, Körbe usw.).