Mistelbach


Gemeinde Mistelbach

Ortsgeschichte

Die Bezirkshauptstadt Mistelbach liegt in verkehrsgünstiger Lage im östlichen Weinviertel, inmitten einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region, die insbesondere durch Ackerwirtschaft und Weinbau bestimmt wird. Als Verwaltungssitz mit zahlreichen Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie einem breiten kulturellen Angebot kommt Mistelbach, 1874 zur Stadt erhoben, weit über die Bezirksgrenzen hinausgehende Bedeutung zu.

Der Raum Mistelbach ist seit der Mittel- und Jungsteinzeit besiedelt, um 1125/30 wird Mistelbach erstmals urkundlich erwähnt. Beim Ortsnamen handelt es sich eigentlich um eine Gewässerbezeichnung, die auf einen Bach verweist, dessen Uferbereich Mistelbewuchs aufweist.

Seit dem 12. Jahrhundert herrschten die Herren von Mistelbach über den Ort, nach deren Aussterben 1371 ging die Herrschaft zunächst an die Maissauer, dann an die Stuchse von Trautmannsdorf über, 1383 kam die Herrschaft Mistelbach und mit ihr das Landesgericht durch Kauf an die Liechtensteiner. Im Jahr 1606 wurden Mistelbach und das ebenfalls liechtensteinische Wilfersdorf zu einer Herrschaft und einem Landesgericht vereinigt.

Als Marktzentrum begann sich Mistelbach ab dem 14. Jahrhundert zu etablieren, 1372, 1464, 1614 und 1626 wurde dem Ort das Recht verliehen, Jahrmärkte abzuhalten, 1720 bestätigte Karl VI. den bereits bestehenden Wochenmarkt. Die Märkte lockten Händler aus dem Waldviertel und dem Voralpenraum, aber auch aus Schlesien, Mähren und der Slowakei nach Mistelbach. Die vier traditionellen Jahrmärkte sind auch heute noch von wirtschaftlicher Bedeutung für Mistelbach, zudem wird jeden Montag ein Wochenmarkt abgehalten.

Im Verlauf der Jahrhunderte war Mistelbach immer wieder von Eroberung, Plünderung und Zerstörung infolge kriegerischer Ereignisse betroffen: 1328 eroberten die Böhmen Mistelbach, 1458 steckten die Truppen Georgs von Podiebrad den Ort in Brand, ein Jahr später war Mistelbach abermals von Zerstörung durch Feuer betroffen, diesmal verursachten Soldaten des Matthias Corvinus die Verwüstung Mistelbachs. Truppen Bethlen Gabors (1621) und des Schweden Lennart Torstenson (1645) plünderten den Ort. 1945 marschierte die Rote Armee in Mistelbach ein, zahlreiche Häuser wurden beschossen und durch Feuer zerstört.

Die Pfarre Mistelbach zählte zu einer der insgesamt 13 babenbergischen Eigenpfarren und entstand um 1050. Im Jahr 1661 ging die Pfarre in den Besitz des Barnabitenordens über. Seit 1784 gehört die Pfarre Mistelbach zum Erzbistum Wien, zuvor lag sie im Gebiet der Diözese Passau. Ab den 1570er-Jahren fand der Protestantismus, gefördert durch die Herren von Liechtenstein, starke Verbreitung, um 1600 vollzog das Herrschergeschlecht allerdings eine Abkehr vom protestantischen Glauben, wandte sich wieder dem Katholizismus zu und setzte sich in der Herrschaft Mistelbach mit Nachdruck für die Gegenreformation ein.

Mit Bescheid vom 26. Februar 1974 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Stadtgemeinde ein Wappen: In einem goldenen Schild ein grüner dreistämmiger Mistelzweig.