Neidling (Flinsbach)


Gemeinde Neidling

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde liegt am Südosthang des Dunkelsteiner Waldes. Erste Siedlungsspuren gehen bis in das Neolithikum zurück. Bronzezeitliche Funde aus dem Gemeindegebiet sind eine Hängeurne aus der Ossarner Kultur (ca. 1800 v. Chr., jetzt im Naturhistorisches Museum Wien) und ein Höckergrab mit Grabbeigaben aus der Aunjetitzkultur (1700-1600 v. Chr., jetzt im Stadtmuseum St. Pölten). Neidling liegt an der Römerstraße von St. Pölten nach Melk.

Erstmals tritt die Gegend mit der Erwähnung des Flinsbachs (slaw. „Kremnitz“) ins Licht der schriftlichen Überlieferung; dieser wird in einer Urkunde des Jahres 828 als Begrenzung einer Schenkung Kaiser Ludwigs des Frommen im Gau Grunzwitti (Dunkelsteinerwald) an das Kloster Kremsmünster angeführt. In dieser Zeit sollen Mönche aus Kremsmünster auch eine Holzkirche (Hl. Petrus und Paulus) auf einer südlich-gelegenen Anhöhe errichtet haben, vermutlich an der Stelle der heutigen Pfarrkirche. Nuli(n)gen ist erstmals 1180 in einem Göttweiger Urbar verzeichnet und geht auf die „Neusiedler“, die „zugezogenen Leute“ zurück. Im 13. Jahrhundert war die Kirche eine Filiale von St. Pölten, im 15. Jahrhundert Vikariat, dann bis 1784 eine Filiale von Karlstetten. Erst 1822 wurde sie eine selbständige Pfarre.  

Beherrscht wurden Ansiedlung und Gegend durch die jeweiligen Besitzer des Schlosses Goldegg. 1293 findet sich die erstmalige Erwähnung mit Wézil von Goldegg; 1326 war es landesfürstlicher Besitz; Lehensnehmer und Besitzer wechselten häufig. Von 1589 bis 1639 befand es sich im Besitz der Familie Enenkel. In diese Zeit fiel der Um- und Ausbau von einer mittelalterlichen Höhenburg zu einer dreiflügeligen Spätrenaissance-Schlossanlage. Im Süd- und Nordosten wurden zwei Trakte errichtet, der südöstliche das neue „Herrenhaus“. Nördlich des Schlosses liegt der Schlossgarten, ein Hauptbeispiel für niederösterreichische Gartenkunst. Während der Osmaneneinfälle 1683 wurde das Schloss zwar belagert, konnte aber nicht eingenommen werden. Seit 1782 befanden sich Schloss und Herrschaft Goldegg im Besitz der Familie Auersperg. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 entstand 1850 die heutige Gemeinde. Die 1869 gegründete Freiwillige Feuerwehr ist die älteste im Bezirk St. Pölten-Land.

Am 23. Mai 1978 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde nachstehendes Wappen: In einem durch einen von Silber auf Schwarz siebenmal geteilten Pfahl gespaltenen Schild, vorne in Rot eine silberne abwärtsgerichtete Spitzschaufel, hinten in Blau eine silberne Infel.  Am 27. April 2006 wurde Neidling zur Marktgemeinde erhoben.