Öhling (Oed-Öhling)


Gemeinde Oed-Öhling

Ortsgeschichte

Am nördlichen Ufer der Url, gegenüber dem Ort Mauer bei Amstetten, liegt auf einer Anhöhe der alte Kirchweiler Öhling. Während der Römerzeit lag in unmittelbarer Nähe am anderen Ufer der Url ein römisches Kastell, das noch nicht eindeutig identifiziert werden konnte: Man vermutet, dass es sich dabei um Adjuvense handelt. Öhling könnte die antike Zivilsiedlung des Kastells gewesen sein. Am Hang des Kirchenberges lassen sich noch Spuren der ehemaligen Römerstraße erkennen. Die Frage, ob Öhling mit dem Ort Elegio der Tabula Peutingeriana identisch ist, gilt es ebenfalls noch zu klären.

Die älteste Nennung findet sich im Göttweiger Salbuch. Dieses verzeichnet in einer Eintragung um 1110 die Schenkung eines Bauerngutes zi Ellingin, das eine matrona namens Richiza zum Seelenheil ihres verstorbenen Mannes ad altare S. Mariae (auf den Altar der hl. Maria) stiftete. Vermutlich auf die Zeit um 1120 bezieht sich ein Eintrag im Klosterneuburger Salbuch, der über die Schenkung zweier Güter in Ellingen et Odenbrunen durch Leopold von Ybbseck und seiner Gemahlin Benedicta berichtet. Um 1140 findet sich Ellingen als Ortsangabe zur Beschreibung der Grenzen der Pfarre Stephanshart in einer Tauschurkunde zwischen Bischof Reginbert von Passau und dem Stift Ardagger. Am 12. März 1276 verkaufte das Stift Klosterneuburg eine Mühle und fünf Lehen (beneficia) in villa Ellinge juxta fluvium Vrl (im Dorf Öhling am Fluss Url) an Gottschalk, Bürger in Ybbs, und seine Gemahlin Adelheid. Dieser verkaufte den Besitz nur wenige Jahre später an das Stift Seitenstetten, denn bereits das Seitenstettener Urbar von 1292-1298 zählt Untertanen im Amt Öhling (servicium Elling) auf.

Mit Hainreich van Elling als Zeuge tritt erstmals in einer Seitenstettener Urkunde des Jahres 1321 ein adeliger Besitzer in Erscheinung. Vermutlich derselbe Heinrich – in dieser Urkunde Heinreich Wetzel von Elling genannt – stiftete dem Kloster 1332 einen Weingarten als Jahrtag. 1410 taucht dann das Adelsgeschlecht der Schneckenreuter als Besitzer des Ansitzes in Öhling auf. Vermutlich ließen sie östlich des heutigen Meierhofes ihren befestigten Ansitz errichten, der in den Quellen 1426 als Haus zu Elling erwähnt wird. Zu Ende des Jahrhunderts – 1492 – verkaufte Leo II. Schneckenreuter an die Brüder Siegmund und Heinrich Prüschenk, den späteren Grafen von Machland und Hardegg, die die Greinburg erbauten. Ab 1532 taucht in den Urkunden neben Elling auch Öhling als Schreibweise des Ortsnamens auf, die zunehmend die alte Namensform verdrängte. Die Herrschaftsbesitzer wechselten in der Folge häufig. 1666 gelangte die Herrschaft schließlich in den Besitz der Herrschaft Wallsee.  

Erst aus dem 16. Jahrhundert stammt die erste gesicherte Erwähnung einer Kapelle in Öhling und zwar aus dem Jahr 1521: Abt Andreas von Seitenstetten griff schlichtend in einen Streit zwischen Geistlichkeit und Pfarrgemeinde von Aschbach ein; in dem entsprechenden Dokument wird auch Elling erwähnt, dessen Gotteshaus zu diesem Zeitpunkt allerdings noch über keine gestiftete Messe verfügte. Die Frage nach dem Alter dieser Kapelle kann nicht beantwortet werden; es fehlen entsprechende Quellen. Die nächste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1545 anlässlich der Bestellung eines neuen Pfarrers in Aschbach mitsambt den Filialn Khrenstetten vnnd Elling. Die Filiale war dem hl. Wolfgang geweiht. Um das religiöse Leben war es noch im 17. Jahrhundert schlecht bestellt. Nur zweimal im Jahr wurde eine Messe gelesen. Der ältere Bau – eine schlichte barocke Saalkirche mit Polygonalchor – wurde 1679 errichtet. Eine Innenausstattung mit Stuckaturen erfolgte 1694. Im Jahr zuvor hatte Papst Innozenz II. der Kirche des hl. Wolfgang zu Öhling einen vollkommenen Ablass verliehen. Die Gläubigen konnten ihn erlangen, wenn sie die Kirche am Karfreitag oder zum Kirchweihfest besuchten. Im Zuge der Reformen unter Kaiser Joseph II. wurde Öhling 1783 zunächst Lokalkaplanei und ein Jahr später Pfarre. Der östlich der Kirche gelegene Pfarrhof wurde ein Jahr später vermutlich nach Plänen von Pater Josef Schaukegl erbaut.

Während der napoleonischen Kriege hatte Öhling 1800/01, 1806 und 1809 schwer zu leiden. 1809 wurde die Kirche geplündert und ihrer liturgischen Geräte beraubt. 1816 wurde die Kirche bei einem Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sie brannte vollständig aus. Nur die Sakristei blieb verschont. 1831 erfolgte der Neubau der Kirche. Der wuchtige neobarocke Westturm entstand erst 1914. Zu Schweickhardts Zeiten bestand der Ort aus Kirche, Pfarrhof, Schule und 20 Häusern, in denen 26 Familien mit 62 männliche, 66 weibliche und 13 schulfähige Kinder lebten. Der Viehstand belief sich auf 24 Pferde, 18 Ochsen, 64 Kühen, 2 Ziegen, 54 Schafen und 61 Schweinen. Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft. Auf den ziemlich ertragsfähigen Gründen bauten sie Weizen, Korn, Gerste und Hafer. Die Häuser waren mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Im Pfarrgarten befanden sich, so Schweickhardt, römische Alterthümer, als einzelne Stücke von Statuen, Vasen, halb erhaben gearbeitete Figuren u. s. w. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Öhling 1850 eine eigenständige Gemeinde. Mit der Errichtung einer Haltestelle der Kaiserin-Elisabeth-Bahn wurde der Ort das Bahnnetz angeschlossen. 1902 erhielt Öhling ein neues Volkschulgebäude. Die Planung erfolgte durch Ing. Pöschl, der auch bei der Errichtung der Krankenhausanlage von Mauer-Öhling beschäftigt war. Als Mitarbeiter von Carlo von Boogs bediente er sich auch bei diesem Bau des Formenschatzes des Jugendstils, wie alte Fotografien erkennen lassen. Erst 1954 erfolgte die Errichtung eines Gemeindehauses, in dem auch ein Kino untergebracht war.

Im Rahmen der angestrebten Gemeindestrukturverbesserungen schlossen sich 1972 die Gemeinde Öhling und die Markgemeinde Oed zur Marktgemeinde Oed-Öhling zusammen. Die Marktgemeinde übernahm das alte Wappen des Marktes Oed. In der Folge entwickelte sich Öhling zu einem bevorzugten Wohngebiet, während Oed durch seine verkehrstechnisch günstige Lage zum Gewerbestandort wurde.