Pernersdorf


Gemeinde Pernersdorf

Ortsgeschichte

Westlich von Haugsdorf im mittleren Pulkautal liegt die Marktgemeinde Pernersdorf. Sie besteht heute aus den Katastralgemeinden Peigarten, Pernersdorf, Pfaffendorf und Ragelsdorf. Die Besiedelung des Raumes reicht bis in die Bronzezeit zurück (Dolchklinge und Nadel aus Ragelsdorf, Museum „Alte Hofmühle“, Hollabrunn). Weiters wurden römische Münzen aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. gefunden.

Urkundlich wird der Ort als Perhartstorf erstmals 1180 in einer Besitzbestätigungsurkunde von Papst Alexander III an das Augustinerchorherrenstift St. Pölten genannt. Ab 1298 nannte sich ein Adelsgeschlecht nach dem Ort. Pernhartstorf bzw. Pernestorf  werden in den 60er Jahren des 14. Jahrhunderts als Besitzer der Feste genannt. Ab 1433 waren die Eytzinger in ihrem Besitz. Während der Konfrontation Kaiser Friederichs III. mit den nieder- und oberösterreichischen Ständen war Ulrich von Eytzing Anführer des 1451 gegründeten Mailburger Bundes. Die Feste Pernersdorf wurde 1474 durch kaiserliche Truppen belagert und zerstört. Siedlung und Ansitz erholten sich in der Folge nicht mehr.   

In der Reformationszeit musste der katholische Gottesdienst in der Peidorfer Kirche St. Radegund abgehalten werden, da die für Pernersdorf zuständige Vikariatskirche in Pfaffendorf in protestantischer Hand war. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es mehrmals zu Einfällen feindlicher Truppen, 1622 durch niederländische Söldner und 1645 durch Schweden. Die Bevölkerung litt unter diesen Plünderungen und Verwüstungen. Wolfgang Wilhelm von Pernersdorf, der letzte aus dem Geschlecht der Pernersdorfer, unterzeichnete 1647 eine Bittschrift der evangelischen Stände beim Friedenskongress in Münster. In der Folge gelangte die Herrschaft in die Hände der Grafen von Hardegg, die diese bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848 innehatten.  

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in der Ortsmitte eine einfache Kapelle errichtet. Pfarrmäßig gehörte Pernersdorf zur Pfarre Pfaffendorf, die dem Stift Göttweig inkorporiert war und ist. 1772 wurde unter dem Patronat der Pfarre im Ort eine Filialschule errichtet, in der 1793 rund 100 Kinder unterrichtet wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts traten einige Epidemien auf. Besonders 1848/49 wurde der Ort von der Cholera stark getroffen, ein Cholerafriedhof mit einer Kapelle an der Guntersdorfer Straße wurde extra eingerichtet. Bei der Neuordnung der Gemeinden nach 1848 versuchte man die Errichtung einer Großgemeinde, die aus den Ortschaften Pernersdorf, Peigarten, Pfaffendorf-Karlsdorf und Ragelsdorf bestand. Allerdings scheiterte die Gemeindezusammenlegung am Widerstand der Bevölkerung. Die Gemeinden trennten sich wieder. 1873 erfolgte die Fertigstellung der Pulkautalbahn, an der die Haltestelle Pernersdorf-Pfaffendorf liegt. 1894 wurde das Post- und Telegraphenamt eröffnet, 1901 ein landwirtschaftliches Casino.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den Ausbau der Infrastruktur investiert (1961 Ortskanalisation, 1971 Wasserversorgung, 1995 Anschluss an das Erdgasnetz). Mit 1. Jänner 1971 schlossen sich die Gemeinden Pernersdorf, Peigarten, Pfaffendorf-Karlsdorf und Ragelsdorf zu einer Großgemeinde zusammen. Am 17.11.1974 wurde Pernersdorf zur Marktgemeinde erhoben. Schon zuvor hatte die Niederösterreichische Landesregierung mit Bescheid vom 28. August 1974 der Gemeinde ein Wappen verliehen: In einem blauen Schild, auf einem grünen Schildfuß stehend, ein goldenes Weinfaß, das im Schildeshaupt von einer, an einem silbernen Faden hängenden goldenen Weinranke mit ebensolchen Trauben begleitet wird. Die Gemeindefarben Blau-Gelb-Grün wurden genehmigt. Das heutige Gemeindeamt wurde wegen der zentralen Lage in der Katastralgemeinde Pfaffendorf 1973–1974 errichtet.