Rabensburg


Gemeinde Rabensburg

Ortsgeschichte

Im nordöstlichen Weinviertel, im Grenzgebiet zu Tschechien und der Slowakei liegt die Marktgemeinde Rabensburg. Eine frühe Besiedlung lässt sich mindestens für die Hallstattzeit annehmen, da sich drei (bzw. vier) weithin sichtbare Tumuli (Hügelgräber) im Gemeindegebiet befinden. Skelette und Grabbeigaben wurden von Mathäus Muchs im Jahre 1870 ergraben und dokumentiert.

Die erste urkundliche Nennung fällt in das Jahr 1255: Eine Urkunde nennt einen Hertwicus de Rabensburch als Dienstmann der Kuenringer. Der Ortsname meint eine Burg „die von Raben umkreist wird“. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erwarb Otto II. von Hagenberg die Herrschaft. Im 14. Jahrhundert waren Burg und Herrschaft im Besitz der Zelkinger, die sie 1385 an Johann I. von Liechtenstein verkauften, inklusive dem Gericht mit Stock und Galgen. Die Burg wurde zum Zentrum des Liechtensteinischen Herrschaftsgebietes im nordöstlichen Weinviertel. Das erhaltene Weistum von 1414 bezeichnet Rabensburg als Markt. Im 15. Jahrhundert umfasste die Herrschaft 25 Dörfer. Viele von ihnen verödeten infolge der kriegerischen Ereignisse (Böhmen-, Ungarn-, Schwedeneinfälle).

Ein großzügiger Ausbau des Schlosses in Rabensburg erfolgte ab 1633 unter Maximilian von Liechtenstein, der das Schloss zu seinem Hauptwohnsitz machte. Die Bastionen hielten 1645 zwar dem Angriff der schwedischen Truppen stand, das Schloss musste aber den Schweden übergeben werden, um seine Sprengung zu verhindern. Maximilian von Liechtenstein starb kinderlos. Seine Erben nützten das Schloss in Rabensburg nicht mehr als Wohnsitz.  

Die Pfarre Rabensburg wurde wahrscheinlich von den Kuenringern bereits um 1200 gegründet. Sie wurde 1276 in das Johanniterordenshaus Mailberg inkorporiert. Die der hl. Helena geweihte Kirche liegt erhöht im Norden des Ortes nahe dem Schloss. Die erste Kirche wurde von den schwedischen Truppen geplündert und in der Folge durch kaiserlichen Artilleriebeschuss zerstört. Für an die 100 Jahre wurde nun der Gottesdienst in der Schlosskapelle abgehalten. Die Kirchenruine wurde als Baumaterial für den Bau der Kirche in Hohenau und der Errichtung des Thayawehrs genutzt.

Die kriegerischen Ereignisse des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts hatte zu einem Bevölkerungsschwund geführt. Um dem entgegenzuwirken, holte sich die Herrschaft Siedler aus der Slowakei, Mähren, Oberösterreich, Bayern und Ungarn. 1756 wurde mit dem Bau der neuen Pfarrkirche begonnen. 1765 war der spätbarocke Saalbau mit Dreiseitschluss fertiggestellt. Der positiven Entwicklung des Ortes setzte ein verheerender Brand 1794 ein Ende. Alle Häuser wurden zerstört. Nur Kirche und Schloss blieben unversehrt. Im Jahr 1835 wurde dem Ort das Marktrecht bestätigt. Damit war das Abhalten von drei jährlich stattfindenden Märkten verbunden: am Mittwoch vor Ostern, am 18. August (Tag der Kirchenpatronin St. Helena) und am 25. November (St. Katharina). Für den 22. Mai 1839 berichtet die Pfarrchronik, dass das erste Lokomotiv oder die Dunstmaschine in Rabensburg ankam. Die Kaiser Ferdinands-Nordbahn hatte ihren Betrieb aufgenommen. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 hatte das Schloss als Sitz  von Verwaltungseinrichtungen seinen Zweck verloren, und so zog eine Parkettfabrik ein. Durch den Umbau wurden viele Fresken und wertvolle Bausubstanz zerstört.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die Grenzen neu gezogen. Mit Bescheid vom 28. August 1920 wurde die Thaya als Grenzfluss bestimmt. Um der ständigen Bedrohung durch Hochwässer entgegenzuwirken, wurde 1926 der Hochwasserschutzdamm verstärkt. Die 20er Jahre stellten einen Höhepunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung des Marktes dar: 81 Gewerbebetriebe waren im Ort angesiedelt. Während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs lag Rabensburg mitten in der Gefechtszone. Am 15. April 1945 begann der Kampf um Rabensburg. Die Rote Armee setzte den Ort, der von deutschen Soldaten besetzt war, unter permanenten Artilleriebeschuss. Die Kämpfe dauerten bis zum 18. April. 56 Häuser und die Volksschule wurden zerstört.

Mit Bescheid vom 2. Mai 1989 verlieh die NÖ Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: Ein erniedrigt geteilter Schild, unten eine rote Zinnenmauer mit drei schwarzen Schießscharten, darüber in Gold drei nach links fliegende schwarze Raben, eins zu zwei gestellt. Die Gemeindefarbe Gelb-Rot wurden genehmigt.