Ruppersthal


Gemeinde Großweikersdorf

Ortsgeschichte

Etwa 5km westlich von Großweikersdorf liegt der Ort Ruppersthal, der heute zur Großgemeinde Großweikersdorf gehört. Erstmals in Urkunden wurde er 1235 genannt: Der landesfürstliche Ministeriale Ulrich von Wehingen schenkte in diesem Jahr dem Stift Klosterneuburg einen Meierhof (villicatio) in Roupolstal als Wiedergutmachung für die Schäden, die seine Fehde mit Herzog Friedrich II. 1231 angerichtet hatte. Unter den Zeugen trat ein Kadolus Orphanus auf. Zur Gefolgschaft der Herren von Winkl und Winkelberg gehörte ein Ritter Tiemo von Ruppersthal, der 1296 und 1303 in Urkunden auftaucht. Von seinem Ansitz, der vielleicht auf dem Kirchenhügel lag, sind keine Spuren mehr erhalten. Um 1300 dürfte ein Vikariat der Pfarre Kirchberg am Wagram bestanden haben, das im 14. Jahrhundert zu einer selbständigen Pfarre wurde. Die heutige Pfarrkirche – eine spätgotische Staffelkirche – entstand in diesem Zeitraum. Sie ist damit der älteste erhaltene Bau auf dem Gemeindegebiet von Großweikersdorf. Die Einrichtung stammt aus der Barockzeit.

Von etwa 1570 bis 1620 war Ruppersthal protestantisch. Während dieser Zeit war der Großteil des Ortes im Besitz der Schallenbergs, eines oberösterreichischen Adelsgeschlechtes, das seinen Sitz im Mühlviertel hatte. Im Anschluss kam Ruppersthal in den Besitz der Werdenbergs. Das Schloss wurde 1623 erstmals in Zusammenhang mit Johann Christoph Graf von Werdenberg urkundlich erwähnt. Ab 1658 bis 1786 war es wieder im Besitz der Schallenbergs. Der spätbarocke Bau wurde 1816 umgebaut und erweitert. Bekannt wurde der Ort als Geburtsort des bekannten Komponisten und Orgelbauers Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831). In Ruppersthal kam 1719 auch der Komponist Franz Leopold Graff (1719-1779) als Sohn des dortigen Schulmeisters zur Welt. Im 18. Jahrhundert war Ruppersthal der größte und bevölkerungsreichste Ort auf dem Gebiet der heutigen Marktgemeinde Großweikersdorf.

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Rupperthal eine eigenständige Gemeinde. 1885 errichtete die Gemeinde beim „Bründl“ eine Maria-Lourdes-Kapelle. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Ruppersthal in die neu geschaffene Großgemeinde Großweikersdorf eingegliedert. Nach 1945 wurde der Ort wieder eine selbständige Gemeinde. 1970 schloss er sich der Großgemeinde Großweikersdorf an. 1996 erfolgte die Gründung der „Internationalen Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft“. Am 5. September 1998 konnte die Gesellschaft das Ignaz Pleyel Museum im alten Schulhaus, dem Geburtshaus des Komponisten, eröffnen. Dem Museum folgte 2016 das Pleyel Kulturzentrum.