Unserfrau (Unserfrau-Altweitra)


Gemeinde Unserfrau-Altweitra

Ortsgeschichte

Die Gemeinde Unserfrau-Altweitra liegt im Bezirk Gmünd und wurde 1971 aus mehreren Katastralgemeinden rund um die älteste Marienwallfahrtskirche der Diözese St. Pölten gebildet: Alt-Weitra, Heinrichs bei Weitra, Ober-Lembach, Pyhrabruck, Schagges, Ulrichs und Unserfrau. Das etwa 40 Quadratkilometer große Gemeindegebiet grenzt im Westen an Tschechien. Sitz der Gemeindeverwaltung ist die Ortschaft Unserfrau, die direkt an Altweitra, der einstigen Altsiedlung von Weitra, grenzt. In unmittelbarer Nähe, nur getrennt durch die Bundesstraße, befinden sich daher zwei bedeutende Kirchenbauten: die ehemalige Wallfahrtskirche in Unserfrau auf einer Anhöhe und die - mehr versteckt liegende - romanische Wehrkirche in Altweitra.

Altweitra wird zwischen 1182 und 1190 als Zollstätte der Kuenringer auf dem Weg nach Böhmen urkundlich erwähnt, verlor aber nach der Gründung der nur wenige Kilometer entfernten Stadt Weitra Anfang des 13. Jahrhunderts an Bedeutung. 1208 wird Altweitra bereits urkundlich als „Altort" bezeichnet (Witra priori). Die Peter und Paul-Kirche war ursprünglich Pfarrkirche, die 1197 erstmals als Pfarre urkundlich genannt wird, deren Anfänge aber sicher weiter zurückreichen. Die Pfarrrechte wurden allerdings auf die neue Stadtpfarrkirche von Weitra übertragen, Altweitra wurde daher wieder zur Filialkirche. Die von einer Mauer umgebene romanische Kirche (um 1220?) ist ein hoher Saalbau aus unverputztem Mauerwerk und verfügt über ein Dachgeschoß, das entweder als Wehr- und Fluchtgeschoß oder als Pilgerherberge gedeutet wird. Östlich der Kirche im ehemaligen Friedhof liegt die 1843 erbaute Familiengruft der Fürstenberg, die ab dem 17. Jahrhundert Inhaber der Herrschaft Weitra waren und bis heute im Besitz des Schlosses sind.

Die Pfarrkirche Mariä Geburt im benachbarten Ort Unserfrau liegt auf einer Anhöhe und hieß ursprünglich Unser Frau am Sande. Nach der Legende soll bei einem Hochwasser eine hölzerne Marienstatue auf einem Sandhügel angeschwemmt worden sein und den Wallfahrtsort begründet haben. Im Jahr 1340 wird mit der Pfarrnennung auch der Ort erstmals urkundlich genannt. Ursprünglich war die ehemalige Wallfahrtskirche eine romanische Chorturmkirche, die im 14. und 15. Jahrhundert durch einen gotischen Chor erweitert und zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut wurde. In der Barockzeit erfolgte der Anbau der Seitenschiffe und des Südturms (1694-1698). 

Der Karner südlich der Kirche diente der Familie Fürstenberg von ca. 1783 bis 1843 als Gruftkapelle. Im frühen 16. Jahrhundert wurde der mittelalterliche Kapellenraum einheitlich mit teilweise szenischen Darstellungen ausgemalt (um 1520, freigelegt 1962).

Neben der Kuenringer- und der Wallfahrtstradition besitzt die Gemeinde eine weitere historische Besonderheit: Unter Maria Theresia wurde hier der erste staatliche Kartoffelanbau angeordnet, worauf auch das 2004 verliehene neue Gemeindewappen verweist, das u. a. Blüten der Erdäpfelstauden zeigt. Mit Bescheid vom 21. Juli 2004 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Unserfrau-Altweitra ein Gemeindewappen: Von Gold und Grün im Wellenschnitt geteilt, oben zwei rote heraldische Rosen mit goldenen Butzen und silbernen Kelchblättern, unten erhöht ein silberner Wellenbalken, im Schildfuß eine silberne Erdäpfelblüte. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Gelb wurden genehmigt.